Meine Nachbarin hat eine, mir sehr konträre, Meinung zu Flüchtlingen und dem Krieg in der Ukraine. Eigentlich mag ich diese Frau, aber ihre Hetze nicht. Öffentlich rechtliche Nachrichten sind ihrer Meinung nach, einseitige Berichterstattung und somit guckt sie die erst gar nicht. Ihre Tageszeitung ist die BILD, aber auch das nur sporadisch – sie guckt den Sender des RedBull-Gründers. Würde ich niemals einschalten, mit alternativen Fakten habe ich massive Probleme.
Meine Herausforderung ist nun: Wie gehe ich mit der Nachbarin um? Wie gesagt, ich mag sie. Nur ihre Ansichten halt nicht. Politik aus den Gesprächen rauslassen fällt ihr schwer. Sie möchte natürlich darüber sprechen und mich wohl auch beeinflussen. Ich mag das nicht, aber ich kann mich nicht abgrenzen. Sie ist rhetorisch so gut, dass sie mich in Grund und Boden redet. Meinen Argumenten hört sie nicht zu, sondern hat gleich wieder tausend andere dagegen. Die Zeit, ihre Argumente zu entkräften, habe ich nicht. Manchmal ist mein Wissen auch nur rudimentär. Also sage ich oft gar nichts und das deutet sie als Zustimmung. Zwickmühle mistige!
Caro sagt:
Von solchen Menschen halte ich mich fern und möchte keinen näheren Kontakt. Mit wem ich diskutiere (mit Hetzern grundsätzlich sinnlos) entscheide ich immer noch selber.
Solche Menschen mag ich nicht, würde ich nie mögen!
Ich würde ihr einfach sagen, ihre Ansichten teile ich nicht und ich will nicht mit ihr Diskutieren. Ganz einfach – ja, das ist ganz einfach.
Violine sagt:
Hm, da habe ich mal eine Beratungsstelle irgendwo aufgetan:
https://veritas-beratung.de/
Dein Unbehagen verstehe ich sehr gut. Bin froh, wenn ein solcher Kelch an mir vorbei geht!
In meinem Stricktreff hatten wir es zu Corona-Zeiten mit einer an sich lieben und netten Strickerin zu tun, die voll auf die Corona-Mythen abfuhr. Da half anscheinend ein kräftiges Dagegenstehen.
Christel sagt:
Ich kenne ein ähnliches Verhalten zwischen einer ehemaligen Kollegin und mir. Allgemein verstehen wir uns sehr gut. Allerdings ist sie absolute impfgegnerin was Coronaimpfen angeht.
Warum auch immer fängt sie ab und zu wieder von diesem Thema an und ich sage dann: lass uns dieses Thema beenden – du weißt, dass wir unterschiedliche Meinungen haben keiner von uns wird den anderen überzeugen können – dann ist das Thema wieder beendet.
Violine sagt:
Das ist gut! Danke für den Tipp!
wildgans sagt:
Also ich würde ihr gegenüber lächeln und freundlich bleiben, ansonsten so verfahren, wie es Christel so fein vorschlägt!
Oder eben nur lächeln und sagen: Ich muss weg, das Teewasser kocht…
Georg sagt:
Ähnlich wie Christel würde ich – und habe es auch schon – sagen, dass ich anderer Meinung bin, aber wir können ja nicht immer alle einer Meinung sein. Dann würde ich mich freundlich verabschieden.
C Stern sagt:
Deine Zwickmühle kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Auch ich habe oft den Eindruck, bei Unwiderlegtem würden Menschen eine Zustimmung für ihre Meinung interpretieren.
Die Diskussion, die Du erwähnst, ist leider an allen Orten sehr emotional geführt, das kam mir gerade in den letzten Tagen auch wieder sehr intensiv in den Sinn. Ich sehe die Herausforderung darin, dass wir im Grunde über alles nur über Medien informiert sind und auch zu wenige politische und historische Kenntnisse haben. Diesen Punkt sehe ich bei mir jedenfalls, weshalb ich mich auf keine politische Diskussion einlasse, sehr wohl aber gerne über Gesellschaftspolitisches diskutiere. Ich mache es in solchen Momenten so, dass ich auf diese Bereiche überlenke. Das klappt fast immer
Ich schließe mich ebenfalls Christel’s Meinung an.
Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg, damit umzugehen, findest!
Liebe Grüße,
C Stern
Martha, die Momente-Sammlerin sagt:
Das ist alles andere als einfach, mit solchen Menschen zurecht zu kommen. Wenn ich versuche, ruhig und gelassen meine Argumente anzubringen, aber man mich nicht richtig zu Wort kommen lässt und mich mit Inhalten zutextet, die mir zuwider sind, kann es schon passieren, dass ich mich einfach umdrehe und gehe. Oder den Kontakt abbreche, wie ich das im November bei meiner langjährigen Ergotherapeutin getan habe, die sich zu meinem großen Entsetzen als handfeste Verschwörungsschwurblerin entpuppt hatte.
Elena sagt:
Spontan sage ich: vergeude nicht Deine Zeit mit dieser Nachbarin.
Mögen kannst/wirst Du sie wahrscheinlich weiterhin – aber lieber auf Distanz, und sollten ihre Ansichten noch konträrer zu den Deinen werden und sie Dich damit belästigen (wollen): Kontaktabbruch.
GlG E.
Gudrun sagt:
Sag ihr das doch genau so, dass du sie magst und es vieles gibt, was du an ihr schätzt. Nur bei den politischen Ansichten kommt ihr nicht unter einen Hut. Das sollten beide akzeptieren und diese Themen auslassen. Das gibt es halt, dass Ansichten sich nicht annähern können. Deshalb muss man nicht Feind sein oder sich meiden. Nur akzeptieenn muss man das. Erinnere sie freundlich aber bestimmt daran, wenn sie wieder anfängt.
Liebe Grüße schicke ich dir aus der Ferne. (Es regnet heute in Strömen. Irgendwie finde ich es gut, denn die Dürre der vergangenen Jahre war nicht gut für Pflanzen und Tiere.)
piri sagt:
Danke an @lle, die hier kommentiert haben. Ich muss einen Weg finden – auch schon deswegen, weil ich die Frau mag. Am besten wäre es politische Themen auszublenden. Ob ich das kann? Keine Ahnung. Auf jeden Fall sollte ich mich nicht provozieren lassen.
altesweibsbild sagt:
„Ich stehe für diese Art von Gespräch nicht zur Verfügung“…….das ist meine Standardantwort, wenn es zu bunt wird, sprichts – lächelt und geht. Es klaut nur Lebenszeit und Energie, da habe ich nichts zu verschenken und du sicher auch nicht.
piri sagt:
Energie verschenken? Auf keinen Fall! Aber manchmal ist es so mit den Leuten, dass man sie braucht und wenn ich sie stehenlasse, wenn sie anfängt zu räsonieren, dann spricht sie mich eventuell gar nicht mehr an. Eine Gratwanderung – und ich bin nicht gut in gratwandern!
altesweibsbild sagt:
DAS kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, aber bist du damit nicht auch fast ein wenig erpressbar „grübl“…….
piri sagt:
Stimmt, ich setze mich damit selbst unter Druck und mache mich abhängig – aber wer, wie wir, auf Hilfe von anderen angewiesen ist, hat oft keine Wahl!
altesweibsbild sagt:
Und das ist echt Mist, weil nicht selten sind sich andere Menschen auch dessen bewußt, musste ich mir auch schon anhören, vielleicht bin ich auch in manchen Dingen so klare Kante geworden, kann schon sein…
Aber deswegen bin ich kein Freiwild und muss mir jeden Mist antun. Eine Hand wäscht die andere und das am liebsten ehrlich…