Gedanken, Gedicht

möchte wohl

Ich möchte
wohl traurig sein
dürfen
ich trau mich
nicht.

Mein Widerstand
ist stark
hat Kraft
mehr
als die Trauer
selbst.

Ich möchte
wohl Mauern
einreißen
ich trau
mich noch
nicht.

Ihr Widerstand
ist groß
und stark
aber ich habe
die Kraft
und Mut
den ersten Stein
– herauszunehmen.

© petra ulbrich

∙∙∙∙∙

… für Der Dienstag dichtet. Ich gebe viel zu viel preis und kaum jemand reagiert. Wie soll man da nicht traurig sein?

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

11 Gedanken zu „möchte wohl“

  1. Violine sagt:

    Wenn ich bei meinem Blog denke, dass da doch nun wirklich mal jemand kommentieren müsse, dieses und jenes Posting habe es verdient: Tja, da gucke ich auch etwas dumm aus der Wäsche.

    Jemand sagte mir mal, dann hätte ich es so auf den Punkt gebracht, dass man nichts mehr zu kommentieren bräuchte.

    In dem Fall dieses Gedichts hier: Ich muss das erstmal sacken lassen und wirken lassen.

  2. Amélie sagt:

    Ich verstehe Deine Traurigkeit.
    Lange suchte auch ich im Virtuellen mehr Austausch- doch schließlich verbrachte ich zu viel Zeit am Rechner, das schadete mir und auch meine ständige innere Erwartungshaltung- sie machte mich ganz krank.
    Vor ein paar Jahren musste ich mit meinem Blog abtauchen, weil ich zu blöd bin, mich datenschutzrechtlich abzusichern. Meine Blödheit bewirkte, dass ich mich entspannte. Wenn ich heute blogge, erwarte ich gar nix und ich schreibe für niemanden. Ich teile manches, ja. Aber nicht mehr, weil ich warte – auf Likes oder Kommis. Zwänge gibt es in meinem Leben schon genug. Mein Weg ist einer, der gelassen geworden ist. Ich nehme, was mir angeboten wird und biete an. Ohne Anspruch auf irgend etwas. Damit ich gesund bleibe. Jeder muss seinen Weg finden.

  3. Nora sagt:

    Kann ich verstehen. Ich habe auch schon mehrere Blogs geschrieben und es ist schwierig, auf echte Anteilnahme oder echtes Interesse, die sich in Kommentaren ausdrücken, zu stoßen. Eins habe ich gelernt: man sollte nie um Aufmerksamkeit betteln. Nie. Bei den echt guten Blogs, die sich schon jahrzehntelang behaupten, schreiben die Autoren meist für sich. Ohne Anspruch auf „Gehörtwerden“. Wenn sich Leser dafür interessieren, dann um so besser, aber sie würden es trotzdem auch ohne Leser immer weiter tun. Mit meinen Blogs habe ich aufgehört, weil ich zum einen das Gefühl hatte, die Kommentare sind mir irgendwie zu oberflächlich und zum anderen, weil ich mit den Gedanken, die ich geteilt habe, komplett anonym bleiben wollte und den Spagat mit Impressum etc. nicht hinbekommen habe.
    Ich lese deine Blogbeiträge gerne, am liebsten einfach alltägliche Dinge oder konkrete Szenen aus dem Leben. Gedichte halte ich für einen Blog schwierig, denn sie müssen vom Leser erst einmal verdaut und interpretiert werden. Für diese Transferleistung fehlt mir meist die Zeit oder ich bin zu faul. 😉

  4. Amy sagt:

    Verständlich – dieses Gefühl ist sehr subjektiv. Auch ich schätze intensiven Austausch. Hier lese ich gerade drei etwas längere Kommentare. Bei Kommentaren im Internet (also nicht den persönlichen Austausch bzw. per Mail oder Brief) finde ich das zum Beispiel schon sehr überfordernd. Ich scheitere an meinen seltenen kurzen Kommentaren und schaffe es oft nicht zu antworten oder wenn, dann sehr verspätet. Ich bin unfassbar schnell ausgelaugt und Reizüberflutet im direkten Austausch besonders ein paar (im Internet oft oberflächliche (was in diesem Kontext nicht negativ gemeint ist, denn auch kurze Kommentare sind oft herrlich gemeint)) Kommentare betreffend. Will sagen: Anteilnahme kann auch still geschehen. Die einen Menschen möchten viel aktiven Austausch, die anderen lassen vielleicht ein like da (aber auch das vergesse ich einfach oft). Und wieder andere lesen nur ganz still vor sich hin. Von meiner Seite aus kann ich sagen: fühle dich nicht ungelesen, ich lese deinem Blog sehr gern und verirre mich regelmäßig hier her.

  5. piri sagt:

    Mir tut es heute besonders leid, dass ich auf die Kommentare nicht antworten kann – ja, nicht kann, ich bin sehr aufgewühlt. Ich freue mich über eure Rückmeldung, dass ihr hier gerne lest. Ich muss, wie Amélie, Prioritäten setzen. Nachdem WordPress immer weiter verschlimmbessert wird und der Reader Blogs benachteiligt, die bestimmte Plugins nicht installieren wollen, denke ich schon eine Weile darüber nach mich von diesem System zu verabschieden.
    Leider habe ich dazu nicht das nötige Know-how. Aber diese unnötigen Veränderungen stressen mich.

    1. Violine sagt:

      Ich verstehe das. Da hat man sich lange Jahre an ein System gewöhnt, kennt es – zumindest was die eigenen Bedürfnisse betrifft – gut, und dann geht es den Bach runter. Das trifft. Zumal, wenn einem die einschlägigen Fachkenntnisse fehlen. Es ist nicht so einfach, auf ein anderes System umzusteigen. Schon die Suche allein: Herrjemine!

  6. Katharina sagt:

    Gefühle zu zeigen ist so schwierig, selbst über das Internet oder vielleicht gerade deswegen. Ich finde jeden Stein und jedes Wort bewundernswert.

  7. quersatzein sagt:

    Zu viel von sich im Internet preisgeben ist heikel. Man kennt einander ja nicht wirklich, nur punktuell und oberflächlich. Wie soll da ein persönlicher, tiefgreifender Austausch möglich sein.
    Ich denke, diese Plattform ist dafür nicht geeignet. Auf seelische Entblössungen oder Nöte reagieren die Angesprochenen (ich mit eingeschlossen) deshalb wohl lieber gar nicht als falsch…
    Einen lieben Gruss,
    Brigitte

    1. piri sagt:

      Also doch nur Boulevard?

      1. quersatzein sagt:

        Ich fürchte, ja. :–)

      2. Violine sagt:

        Finde ich nicht. Bei mir lesen einige mit, die ich auch im „real life“ kenne. Das ergänzt sich dann gut.

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