Ich wünsch mir meine Leichtigkeit zurück
Das Flügelschlagen aus den Kindertagen
Den sehnsuchtsvollen Blick
und möchte alles wagen
was im Verborgnen liegt
Der Tag beginnt mit einem großen Lachen
da können auch die schlimmsten Sachen
uns nichts tun
weil wir doch in uns ruhn
Ich wünsch dem Fahrer alles Gute
und ahne wie es ihm zumute ist
Corona ist ein großer Mist
Die Leichtigkeit ist grad noch weit
© piri ulbrich
Vor 5 Minuten entstanden. Die Junioren sind daheimgeblieben, weil der Fahrer Symptome zeigt und ich das Wagnis nicht eingehen möchte. Beide können keine Masken tragen! Das bringt mir natürlich meinen ganzen Plan durcheinander…
Georg Rode sagt:
Die Schlacht um die Leichtigkeit ist für uns verloren, aber für unsere Kinder kämpfen wir weiter dafür, um ihnen die Sorgen und den großen Mist noch möglichst lange zu ersparen.
*Ersetze gegebenenfalls Kinder durch Enkel.
piri sagt:
Ich geb die Schlacht noch nicht verloren. Auch für mich nicht. Ein bisschen Leichtigkeit muss sein. Doch mit dem Kloß im Bauch fällt‘s schwer. Für die Kinder, Kindeskinder die Sorgen zu begrenzen, ihnen eine Zukunft geben können, dazu brauchen wir Mut, Zuversicht und auch die Erinnerung an die Leichtigkeit der frühen Jahre. Manchmal ist sie dann doch wieder da. Ganz unverhofft und einfach so. Solche Momente möchte ich einfrieren. Aber schon Sekunden später kommt die Angst um die Ecke gewetzt und radaut alles nieder.
Gerel sagt:
Ich erinnere mich an keine Leichtigkeit, mein Leben war von Anfang an schwer. Bin mit der Nabelschnur um den Hals geboren, knapp dem Erstickungstod entronnen, hatte davon einen dunklen Fleck am Hals, der als Schmutz gedeutet immer Anlass zu „Waschzirkus“ führte. Mutter konnte mit und ADHSlern nicht umgehen und prügelte auf Deibel komm raus. So ging es weiter, niemals so ganz heiter. Nur im Wald ging´s mir früher schon mal gut…
piri sagt:
Das ist schlimm.
piri sagt:
Die Diskussion in den Kommentaren geht in eine düstere Ecke. Da wollte ich nicht hin! Gehofft hatte ich, dass jemand was zum Gedicht sagt. Ob’s gefällt? Ob meine Gedichte überhaupt gefallen! Es soll keine Gedichtinterpretation sein – vielleicht ein kleines Lob, oder schön ist’s. Wenn’s gar nicht gefällt, dann hätte ich auch gerne dieses Feedback. Aber so fast gar keine Reaktion auf meine Gedichte macht mich dann doch traurig.
andrea sagt:
manchmal „fängt“ mich beim lesen eines textes ein einziger satz ein, in deinem gedicht hier ist es der letzte, den ich ganz wunderbar finde: „Die Leichtigkeit ist grad noch weit“
ja, denke ich, das gefühl, das dieses gedicht in worte fasst und das in diesem satz quasi „kulminiert“, kenne ich auch. und du hast es auf den punkt (genau genommen auf den satz) gebracht.
liebe grüße, andrea
piri sagt:
Danke andrea! Auf solche Kommentare, wie diesen deinen hier, habe ich gehofft. Er freut mich sehr und ich bin erstaunt, dass ausgerechnet der letzt Satz der ist, der dich abgeholt hat. Ich hadere etwas mit ihm, weil er so spröde ist.
andrea sagt:
ich mag ihn (glaube ich), weil er in gewisser weise was spielerisches und auch einen ganz eigenen rhythmus hat – und damit etwas von der leichtigkeit, nach der sich das lyrische ich sehnt. außerdem gefällt mir der kleine widersatz zwischen dem „grad“ (also eine hohe zeitliche nähe) und dem „noch weit“ (also eine ziemliche entfernung). naja, soweit meine versuche herauszufinden, warum mich der satz so anspricht. er ist halt auch etwas ganz eigenes, nicht abgeschliffenes. :)
piri sagt:
Das ist, glaube ich, typisch für mich. Irgendein Bruch ist immer in meinen Gedichten.
C Stern sagt:
Dein Gedicht holt mich sehr ab, weil ich mir diese Leichtigkeit ebenso wünsche!
Manchmal kann man dem Denken ein Schnippchen schlagen … dann ist sie hier, wie ein Flügelschlag.
Ich kann’s ja nicht einschätzen, wieviel Aufwand die Aufnahmen Deiner Gedichte bedeutet, aber hören tu ich sie noch einmal lieber als nur zu lesen. Du hast eine Gabe, zu betonen!
Soweit als möglich, wünsche ich Dir leichte Momente!
Liebe Grüße, C Stern
piri sagt:
Leichte Momente sind so wertvoll – wir brauchen sie alle!
Edith sagt:
Liebe Petra, deine Gedanken erinnern mich daran, dass doch immer ein stückweit das Kind in uns noch wohnt. Wir sollten es nicht unterdrücken, sondern frei lassen so ab und an. Sehr gut hast du es in Worte gebracht. Und dann gibt es Corona immer noch…. schlimm….
Danke für dein Gedicht, welches eigene Gedanken dazu sprießen lässt….
<3
piri sagt:
Es freut mich, wenn meine Gedichte zum nachdenken anregen. Danke
karfunkelfee sagt:
Federn lassen und dennoch schweben – das ist das Geheimnis des Lebens. (Hilde Domin)
Hildes magische Zeilen kamen mir gleich zu deinen in den Sinn geschwebt.
piri sagt:
Wow – Hilde Domin und ich im gleichem Atemzug. Welche Ehre.