Behinderung, Geschichte

es gibt keine Hühner mehr

„Mama, wo sind die Hühner?“ Mein Töchting ist ganz aufgelöst, nirgendwo sieht man Hühner. Ich erkläre ihr, dass sie wegen der Vogelgrippe im Stall bleiben müssen. „Aber die beim Hühnermobil haben keinen Stall!“ Der Kerle, ganz pragmatisch: „Die sind geschlachtet worden. Wie die Hühner von Gerhild!“ „Nein, das ist ungerecht – wo kriegen wir denn jetzt unsere Eier her?“ W. ist völlig aufgelöst und leidet mit den Hühnern. 

Das war letzte Woche. Am Wochenende waren wir auf einem Kunsthandwerkermarkt. Eine Frau zeigte Stickbilder, auch welche mit Hühnern. Zum Trost wollte ich meiner Tochter eins schenken.  „Du Mama, die sind doch nicht echt und die Eier sind viel zu klein, da pellt man ja ewig!“

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

9 Gedanken zu „es gibt keine Hühner mehr“

  1. dergl sagt:

    Ich kann W. verstehen. Ich hätte mich auch nicht mit einem Stickbild zufrieden gegeben und Eier pellen ist manchmal wirklich eine fiese Sache, wenn man motorisch nicht so kann. Ich finde aber auch, dass man diese Anekdote examplarisch dafür sehen kann, dass diese jahrzehntelang verbreitete Information Autist*innen hätten keine Gefühle und könnten überhaupt keinen Bezug zu anderen Lebewesen aufbauen kompletter Mumpitz ist. (Worauf ja sehr viele Autist*innen auch immer wieder belegen.) Stattdessen beweist es schön, dass in Studien nachgewiesen wurde, dass Autist*innen oft viel empathischere Menschen sind und sehr gut mit Tieren können.

    C.s Pragmatismus ist toll: Klare Aussage, kein Ausschmücken und deshalb keine zusätzliche Enttäuschung beinhaltend.

    1. piri sagt:

      W. möchte bei jedem Spaziergang die Hühner besuchen gehen. Sie hat eine Verbindung mit diesen Vögeln – mag natürlich auch die Eier!

  2. Gerhard sagt:

    Kleine Eier reichen ja auch nur fürn hohlen Zahn. 😉

    1. piri sagt:

      Ach, wenns Wachteleier sind, dann pelle ich gerne.

      1. Gerhard sagt:

        Ah, die kenne ich persönlich nicht 😉

  3. Gerel sagt:

    Tolle und kluge Kinder hast du!
    Liebe Grüße

    1. piri sagt:

      Danke

  4. Fundevogelnest sagt:

    Ach da grüße ich mal von Hühnerfan zu Hühnerfan.
    Schade, dass wir soweit auseinanderwohnen, sonst hätte ich Töchting unsere gern mal vorgestellt.
    Unsere sind auch traurig, weil sie drin bleiben müssen.

    1. piri sagt:

      Ja, leider ein bisschen weit weg!

Kommentare sind geschlossen.