Alltag, Behinderung

manchmal fällt man vom Besen

Auch eine große Hexe hat mal klein angefangen und musste erst fliegen lernen. Auch eine sich sorgende Mutter kann sich an einem Sonntagmorgen um sechs Uhr einen Kaffee machen, die Tür zur plappernden Tochter erst gar nicht aufmachen und hoffen, dass die junge Dame noch ein Stündchen  schläft. Wenn dann die Mutter allerdings selbst noch einmal einnickt und wieder aufwacht, wenn das Töchting schon die Socken vom Vortag angezogen hat und gerade dabei ist, den Pullover überzustreifen, dann ist die Mutter stolz und der kleinen Hexe gar nicht böse. Auch wenn der Kakao statt im Mund, im Bett gelandet ist!

Aber anziehen kann sie sich jetzt. Meine Aufgabe ist es nun, ihr Anziehsachen rauszulegen, denn an die Wäsche im Schrank kommt sie nicht ran – und aufs Klo setzen muss ich sie rechtzeitig. Das heißt jetzt nicht, dass das Bett nass war…

Kurzer Nachtrag: Das können Kinder meist mit ca. drei Jahren. Mein Töchting ist im Januar 42 Jahre alt geworden! Manchmal verschieben sich die Dimensionen und was so aussieht wie ein Kinderspiel, ist keins – sondern harte Arbeit!

Behinderung, Gedanken

Tagebuchbloggen – 27.4.23

Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt! | Wilhelm Busch

Vor zwanzig Minuten habe ich mein Töchting aus der Werkstatt nach Hause geholt. Bauchweh (Durchfall), die Hüfte schmerzt, durch zu viel weinen jetzt auch noch Kopfschmerzen. Sprich; ihr gehts gar nicht gut. Dabei wollte ich selbst – nach fünf Wochen – endlich einmal wieder zur Physiotherapie, meine lädierte Nackenmuskulatur lockern lassen. Wird nichts draus. W. ist krank daheim. 

Wütend ist sie immer noch. Jetzt, weil sie nicht in der Werkstatt bleiben dürfte. Sie weint, möchte sich aber nicht ins Bett legen. Auf die Terrasse will sie auch nicht. Spielen, trinken, essen will sie nicht. Was sie will, weiß sie nicht…

Fortsetzung folgt!: 13:03 – Zum Beispiel mit einem Link! Mein Töchting lacht inzwischen wieder, aber gutgehen ist was anderes! Mittlerweile spuckt sie. Wie man dabei lachen kann, weiß ich nicht. Sie tut es aber. 

18:57 früher Abend – der Kerle hustet, macht aber tapfer seine Übungen inhaliert wenigstens. „Die Atemübungen sind langweilig!“, sagt er. Meiner Tochter gehts phänomenal gut, sie isst Zwieback und trinkt dazu Cola. ENTWARNUNG, morgen ist wieder Werkstatt angesagt!

Alltag, Behinderung

und sie singt

Genau so soll ein Morgen sein! Ohne Zetern und Hektik. – Das war vor einer Stunde! Inzwischen war alles drin: lachen, weinen, verzweifelt, fröhlich sein und sogar wütend, weil ich sie nicht verstand. In einer halben Stunde zwischen aufwachen und aufstehen kann viel passieren. Schon gleich, wenn es zweimal ist. Einmal Kerle, der morgens meistens relaxed in den Tag startet, aber auch schon mal sauer sein kann, wenn seine Schwester schon in aller Frühe Pumuckl hört – in voller Lautstärke versteht sich. Zum anderen, wenn das Töchting das nicht soll und stattdessen ins Bad muss, um sich anziehen zu lassen, das aber (noch) nicht will. Dann kann schon mal ein bisschen Hektik aufkommen…

… doch wenn der Bus vor der Tür steht, dann lacht sie wieder!