Behinderung, Bücher

Leseunlust

Ich habe nicht mal mehr Lust zu lesen!

Ich will nicht mehr lesen. All diese Romane, Geschichten, Märchen, Überflieger, Tragödien und Liebesschnulzen nehmen mir die Luft zum Leben. Zum eigenen Leben. Diese Ersatzleidenschaften, Ersatzliebschaften, Ersatzerlebnisse, Ersatzverbrechen rauben mir den Atem. Sie lassen mich atemlos werden – ich will selber leben.

Vorsicht! Warum lese ich? Vor was laufe ich davon? Weshalb verkrieche ich mich in Fantasiewelten? Welche Leere will ich ausfüllen? Habe ich kein eigenes Leben, dass ich mir eins aus Büchern zusammensuche? Mein Leben ist – weiß Gott – ereignisreich genug, dass ich nicht noch andere, fremde mitleben, mitlesen muss!

Aber es ist zu schön in andere Welten einzutauchen. Ich brauche doch bloß den Buchdeckel zuklappen, dann bin ich wieder bei mir. Manchmal, manchmal möchte ich dann ganz schnell die Seiten wieder aufschlagen. Um dann festzustellen, dass in den Büchern auch nur mit Wasser gekocht wird …

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…übrigens geht die Kotzerei wieder los. Mit Husten und Ängstlichkeit. Schiete!

Wenn ihr wollt, könnt ihr uns gerne etwas in den imaginären Hut werfen! Wiebke hat sich entschieden – sie will blaue Sandalen.

Behinderung, Kuddelmuddel

schwere Freizeit

  • nicht für mich
  • auch nicht für die Junioren, obwohl sie anfangs wieder schwer zickten
  • eher für die Betreuer, da die Gruppe sehr unterschiedlich war
  • auch deswegen, weil das Wetter eher bäh gewesen ist

Nass, wie die besagten begossenen Pudel sind die Junioren heim gekommen. Carstens Rippen kann ich wieder zählen – aber, er hat sich wohlgefühlt und das ist die halbe Miete. Anstrengend war es anscheinend, geschlafen haben sie um neun! Die Rollis sind verdreckt, bei dem Mistwetter ganz normal. Die Erzählung belief sich auf: „Schön war’s!“ und nicht mehr, das Tablet hatte mehr Anziehungskraft, als die so schmerzlich vermisste Mama…

Treulose Tomaten! „Wann fahren wir wieder weg?“ „Aber diesmal mit dir!“ Urlaub, Freizeit, Ferien sind schön – aber zuhause ist es bequem.

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Bei mir steht ein schwieriges Gespräch an. Am liebsten täte ich kneifen, denn meinerseits steht mein Entschluss fest – ich werde den Kontakt abbrechen. Erpressen lasse ich mich nicht, auch nicht damit, dass ich meinen Kindern im Weg stehe. Meine Kinder können nicht alleine, sie sind in allen Lebenslagen auf Hilfe angewiesen. Sie wollen nicht, dass es mir schlecht geht. Ich will nicht, dass es ihnen schlecht geht. Und wenn ich ihretwegen auf eine Feier gehe, auf der ich Angst haben werde, dann tue ich ihnen auch keinen Gefallen.

Wünscht mir starke Nerven, gutes Durchhaltevermögen, kein Einknicken und immer die richtigen Worte für das Gespräch.

Behinderung, Gedicht

rummmmms

Morgen fahren die Junioren auf eine Wochenendfreizeit – ich bin ein Glückskind Satire, meine Verabredung hat abgesagt. Ich kann also seelenruhig im Bett bleiben, lesen, naschen und alleine sein. 

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Müdes Lied

Ich möchte schlafen, denn ich bin so müd,
und so müd und wund ist mein Glück.
Ich bin so allein – selbst mein liebstes Lied
ist fort und will nicht mehr zurück.

Schlaf‘ ich einmal, so träume ich auch,
und Träume sind so wunderschön.
Sie zaubern einen lächelnden Hauch
auch übers schwerste Geschehn.

Träume tragen Vergessen mit sich
und schillernden bunten Tand.
Wer weiß es – vielleicht auch bannen sie mich
für ewig in ihr Land.

Selma Meerbaum-Eisinger