Der Emil hat in seinem Blog einen Text, dass die Angst ein Raubvogel sei. Schön, kräftig mit weiten Schwingen. – Nein, meine Angst ist kein Raubvogel, kein wunderschöner Adler, der majestätisch am Himmel kreist und auf Beute lauert. Mit solch einer Angst könnte ich umgehen, hätte Respekt vor ihr und würde sie gar bewundern. Greifvögel sind erhabene Tiere.
Meine Angst ist ein Ameisenvolk – überall und nirgends, es kriecht in jede Ritze, in jedes kleine Loch und immer kommen noch mehr und noch welche. Die Angst vermehrt sich und kaum habe ich einige wenige abgestreift, kommen doppelt so viel nachgerückt. Sie beißen mich, saugen an mir, schicken Kundschafter zurück in den Bau und noch mehr kommen. Ich kann nicht weglaufen, ich bin gelähmt von ihrem Gift. Ich werde sie alleine nicht los, ich wünschte mir Hilfe, wünsche mir, dass mir jemand diese sechsbeinigen Viecher abstreift …
gertrudtrenkelbach sagt:
Ein gutes Bild mit den Ameisen. Ich glaube es geht nur, indem man mit ihnen lebt. Sie sind einfach da, kommen nicht unvermutet aus heiterem Himmel.
Jule sagt:
Genau den Gedanken möchte ich gern aufgreifen. Denn Ameisen arbeiten, sie sind stark, sie sind fleißig, sie sind strukturiert, ein organisiertes Volk. Und sie werden einen Teufel tun, zu gehen. Vielleicht lebt man am besten mit ihnen, indem man der Ameisenhaufen ist. Der Ort, FÜR den sie arbeiten.
Angst ist nicht nur schlecht. Sie hat eine wichtige Funktion. Möglicherweise ist es leichter, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, was die Angst für einen tut. Inwiefern man von ihr profitiert. Das hilft eventuell auch, im Einklang mit ihr zu leben.
violaetcetera sagt:
Du beschreibst sehr gut, dass Angst sich bei jedem Menschen anders anfühlt, deshalb gibt es wohl auch kein Allheilmittel. Meine fühlt sich an, als würde mir etwas auf der Brust sitzen.