Auf dem Bild bin ich ca. fünf Jahre alt und auch damals schon war ich diejenige, die andere motivierte, die darauf achtete, dass es anderen gut ging. Als Kind fand ich es schön gelobt zu werden, für schöne Dinge, für gute Leistungen, für vorbildliches Benehmen, für sittsames Verhalten und fürs Bravsein. Als sich das änderte, wurde ich nicht mehr gelobt, wurde für Sachen bestraft, die ich nicht getan habe. Aber weil ich niemanden verpetzen wollte, nahm ich das hin, schwor mir aber, dass ich selbst niemals ungerecht handeln würde. Geht gar nicht! Das habe ich bitter erfahren. Dennoch spielt mir mein Gerechtigkeitssinn immer noch heftige Streiche, macht mir Bauchschmerzen, wenn zum Beispiel meine Junioren ungerecht behandelt werden.
Warum schreibe ich das? Weil dieses Mädchen auf dem Bild wieder rausmuss – an die Öffentlichkeit, nicht mehr verkrochen Daheim herumsitzen. Einfach leben soll! Es ist doch jeder wert, gesehen zu werden.
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Wollt ihr dem Mädchen einen Wunsch vom Zettel erfüllen? Oder kommentiert deren Gedanken, denn viel lieber als alle Likes der Welt, mag ich echte Kommentare!
freiedenkerin sagt:
Diesen starken Gerechtigkeitssinn habe ich auch. Er hat mich schon häufig in die Bredouille gebracht – aber ich kann und will nicht davon lassen. Niemals.
Liebe Grüße!
piri ulbrich sagt:
Oh ja, dass mit der Bredouille kenne ich auch. „Du mit deinem ständigen Gleichmachen!“ Dabei ist Gleichmachen wollen und Gerechtigkeit dann doch was anderes.
Gudrun sagt:
Vielleicht ist das dein Gerechtigkeitssinn, der dich deinen Junioren so eine gute Freundin sein lässt. Und das bist du wirklich. Du akzeptierst ihren Willen, nimmst sie ernst, bist immer bestrebt, dass es ihnen gut geht. Das ist so viel.
piri ulbrich sagt:
Nicht nur die Junioren – ich mag es nicht, wenn es ungerecht auf der Welt zugeht und das tut es! Es ist so verdammt ungleich verteilt, dass was man im Leben so dringend braucht!
Gudrun sagt:
Ich weiß, Petra.
Verwandlerin sagt:
Ich bin gerade gefangen in einem Rückblick auf meine Kindheit, angeregt durch dein Bild.
Ich fand mich als Kind oft in schlimmen Situationen wieder, ich war geschockt, wie fies und gemein andere Kinder sein können. Da ich keine Geschwister habe, hatte ich da keine Erfahrungen. Der Kindergarten und später der Spielplatz in unserer Wohnsiedlung, wo ich allein hinging, waren oft die Hölle für mich. Meinen Eltern erzählte ich das nie, aber diese Erfahrungen prägen bis heute mein Menschenbild.
piri ulbrich sagt:
Okay – ich wollte nicht den anderen Kindern bzw. den Geschwistern gefallen. Dass was du erlebt hast, steht in einem ganz anderen Kontext, ist/war aber überhaupt nicht schön.