Gedicht, Musik

Lebendig ist…

Lebendig ist, wer wach bleibt
Sich dem anderen schenkt
Das Bessere hingibt
Niemals rechnet
Lebendig ist, wer das Leben liebt
Seine Begräbnisse, seine Feste
Wer Märchen und Mythen
auf den ödesten Bergen findet

Lebendig ist, wer das Licht erwartet
in den Tagen des schweren Sturms
Wer die stillen Lieder
ohne Geschrei und Schüsse wählt
Sich dem Herbst hinwendet
und nicht aufhört zu lieben

Luigo Nono

Bücher, Gedanken

müde und frierend

Die Nacht rächt sich. Dreieinhalb Stunden Schlaf sind zu wenig. So habe ich mir heute einen Schönheitstag gegönnt und mir endlich einmal wieder die Haare gefärbt und geschnitten. Mein Pony ist ein bisschen arg kurz geworden. Wächst zum Glück. Meine Haare glänzen in Anthrazitgrau. Sie glänzen endlich wieder und sind nicht rattenweiß. 

Der Kerle guckt und das Töchting spricht es aus: „Mama, diese Pampe in deinem Gesicht – geht das wieder weg?“ Ich hoffe doch sehr. Allerdings bin ich davon auch nicht wacher geworden!

Mein Lesebuch fordert mich heraus  – Monika Held, Der Schrecken verliert sich vor Ort – ganz schön harter Tobak. Wunderbar geschrieben!

P.S.: Mein Vater hat nachts auch geschrien! 

Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken

brummel

Es gibt so wenig Begegnung mit nichtbehinderten Menschen. Wir sehen sie, der Kerle spricht – wenn er gut drauf ist – sie an, manche schauen kurz und drehen sich wieder weg. Mit Kindern ist es noch spezieller. Sie gucken, gucken, gucken interessiert und wenn nicht ich die Kinder anspreche, dann passiert nichts und eine Chance der Begegnung ist vertan.

Bald ist Diakoniefest und die Band in der die Junioren mitspielen, wird dort auftreten. Das wird garantiert ein großer Spaß für die Musikerinnen und auch für die Zuhörerinnen. Es wird leider nicht die Resonanz bekommen, die sie eigentlich verdient haben. Sie werden immer den Behindertenbonus haben. Dabei sind sie gut! Nach dem Konzert wird uns kaum jemand ansprechen und wenn ja, werden es dieselben Menschen wie letztes Jahr sein. An diesem Tag werden mehr behinderte Menschen jedweder Art zu sehen sein – einen Moment im Fokus zu stehen ist gut. Aber wir wollen gar nicht im Mittelpunkt stehen, wir wollen selbstverständlich dabei sein. Überall dabei sein. Nicht als besonderes Grüppchen, sondern normal mittendrin. Mein Traum ist, loszugehen ohne nachzudenken, dass ich vorher Helferinnen akquiriere – ich werde genug Hilfe vor Ort finden, denn es ist völlig okay behinderten Menschen zu helfen. Dieser Traum ist schön, aber leider nur ein Traum!

11:00Uhr – Oh happy day. Morgen beginnen die Special Olympics World Games, leider viel zu weit weg vom Dorf!