Fragen, Gedanken

sei doch mal ein bisschen dankbarer

Wem soll ich dankbar sein? O weia, schon wieder! Schon wieder so ein indirekter Vorwurf. Was ist Dankbarkeit? Für was soll ich dankbar sein? Dass ich in Deutschland lebe, ein Dach über dem Kopf, genug zu essen und zu trinken habe? Bin ich doch! Aber, im Grunde genommen nehme ich das als Selbstverständlichkeit. Ich wache morgens im Bett auf – heute zum Glück wieder ohne quälenden Husten. Ich kann mir selbst Kaffee machen. Ja, je länger ich darüber nachdenke, darüber bin ich dankbar. Auch wenn‘s mich manchmal nervt und ich gerne hätte, dass mir jemand eine volle Tasse Kaffee ans Bett bringt. Meinen Junioren bringe ich das Trinken ans Bett. Aber würden sie nicht viel lieber selbst an den Kühlschrank gehen oder die Kaffeemaschine anschmeißen?

Dankbar kann ich auch sein, dass der Kerle sich so schnell erholt hat, dass das Töchting nur ein bisschen hustet – möglicherweise nur Solidaritätshusten? Dankbar bin ich auch, dass wir gestern eine Suppe gebracht bekommen haben. Die Suppe war zwar mehr Brei, aber die Absicht zählt doch. Noch was; unser Hausarzt ist ein Freund der Junioren und respektiert sie, wie sie sind. Dankbar bin ich inzwischen auch, dass ich über einige Macken meiner Mitmenschen gnädig hinwegsehen kann. Sie nerven mich zwar immer noch, aber ich lass es nicht mehr raushängen – sollten mir diese Menschen dafür auch dankbar sein? Ich weiß es nicht, ich verlange es nicht. Das jedenfalls nicht. Was ich erhoffe ist, dass wir uns gegenseitig wertschätzen. Den Wert eines einzelnen Menschen sehen…

Jetzt bin ich vom eigentlichen Thema abgekommen, oder doch nicht? Dankbarkeit ist aus der Mode gekommen. Wir wollen alles haben: Gesundheit, ein gutes Leben, Geld, Güter, Urlaub, und wir nehmen es als Gegeben hin. Ist doch selbstverständlich, steht uns doch zu. Ich könnt nun fragen, wofür ihr dankbar seid – verratet ihr es mir?

Allgemein, Familie, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

eine Suppe

Eine geschenkte vorbeigebrachte Suppe ist mehr als nur eine Geste, sie ist ein wunderbarer Seelentröster und Balsam für Geist und Körper. Eine Gemüsesuppe, nicht zu klein geschnippelt und gerade richtig gewürzt, herrlich duftend, kommt zur rechten Zeit, weil ich nicht in der Küche stehen oder auch nur sitzen kann, um selber welche zu kochen. Diese Suppe von einer Frau, die mich noch gar nicht richtig kennt, von der ich aber hoffe, dass wir uns näher kennenlernen, war heute mein großes Licht!

Danke, danke liebe G.!

Familie, Gedanken, Kuddelmuddel, Musik

von Dankbarkeit

Allüberall lese ich vom Dankbarsein! Sollte ich auch einmal aufschreiben, wofür ich dankbar bin?

Dafür, dass die Sonne scheint, der Himmel mit weißen Schäfchenwolken bevölkert ist oder die Rosen so prächtig blühen? Viel eher bin ich dankbar, dass der Kerle heute 5 Erbsen gegessen hat und statt Fisch lieber Gemüse essen wollte. Dankbar bin ich auch, dass ich nicht Hunger leiden muss und ein Radler vor mir steht, das ich gleich wegzischen werde. Auch bin ich dankbar, dass auf meiner Wiese die Gänseblümchen blühen dürfen und die gelben Butterblumen in der Nachbarschaft leuchten.  Mit Dankbarkeit denke ich an die weite Freundin, die auf ihrer Insel hoffentlich einen schönen Kurzurlaub erlebt. Große Dankbarkeit erfüllt mich, dass ich ihr alles erzählen kann und sie mir nichts – aber auch wirklich nichts – übel nimmt. Dankbar bin ich für das Dach über unserem Kopf, denn wenn gleich das Gewitter kommt – der Donner grollt schon – ist es herrlich das große Himmelsschauspiel durchs Fenster beobachten zu können, statt mittendrin zu sein. 

Im Grunde genommen bin ich sehr dankbar in Deutschland wohnen zu dürfen und nicht auf der Flucht sein zu müssen. Dankbar bin ich auch, keinen Krieg zu kennen – in Bild und Ton sieht er schon bedrohlich genug aus, das brauche ich nicht auch noch real …

… und dann bin ich dankbar, dankbar sein zu können!