Behinderung, Gedanken, Junioren

Geld spielt immer

Wenn Geld keine Rolle spielt, ist das Leben leichter. Ist das wirklich so? Was würde man mit unendlich viel Geld anfangen? Wäre man automatisch glücklicher? Diese Fragen stelle ich mir immer wieder einmal. Ich finde es sehr interessant, was dabei herauskommt. Wie sieht es bei euch aus?

  • Ich würde mir und den Junioren erst einmal ein Haus kaufen und dieses so umbauen, dass wir darin keine Barrieren haben.
  • Ich würde Helfer akquirieren und sie vernünftig bezahlen. Dazu wünschte ich mir, dass es Menschen gibt, die dies gerne machen.
  • Ich hätte eine Allround-Haushaltsfee, die putzt und sorgt und für und mit uns kocht. Eine, die mir in Haus und Garten unter die Arme greift, wann immer ich es brauche.
  • Wir hätten ein Auto, das umweltfreundlich und trotzdem groß genug ist und zuverlässig fährt.
  • Ich würde reisen – mit und ohne Junioren, weil diese ja gut ver- und umsorgt werden.
  • Ich würde spenden, verschiedene Hilfsorganisationen unterstützen.
  • Um Klamotten müsste ich mir keine Sorgen machen. Carstens lange Arme wären egal – er würde einfach Maßklamotten tragen. Auch Schuhe für Wiebke gäbe es genügend.

So, und jetzt seid ihr gefragt? Was würdet ihr tun? Ich bin wirklich gespannt. Vielleicht kann ich mich von euch inspirieren lassen.

Wenn ihr wollt, könnt ihr uns gerne etwas in den imaginären Hut werfen! Denn ohne Geld sieht es doch etwas anders aus.

 

Behinderung, Junioren

mag sein

Mag sein, dass mein Antwortkommentar einmal wieder zu zynisch ausgefallen ist, oder so ausgelegt werden kann. mo wird es verschmerzen! Helfer zu finden, ist verdammt schwer. Zumal ich das Betätigungsfeld gar nicht genau umreißen kann. Ich wünsche mir jemanden, der Eigeninitiative aufbringt und Vorschläge macht, was wir gemeinsam unternehmen könnten. Aber auch, was ein Helfer mit einem der Junioren machen könnte. Zum Beispiel: kochen! Ausgerechnet kochen – ja, genau das. Denn, wie ihr wisst, ist Essen ein zentrales Thema bei uns. Notwendiges Übel für Carsten und dementsprechend negativ besetzt. Wenn aber jemand mit Wiebke kochen würde, dann hätte sie Spaß und Carsten eventuell auch. Muss aber nicht sein!

Oder es geht jemand mit Carsten zum Handball – regelmäßig, verlässlich. Das ist so wichtig, dass der Helfer oder die Helferin immer wieder kommt und, dass die Junioren sich darauf verlassen können. Ich natürlich auch! Dazu braucht derjenige, der zu uns kommt, schon ein bisschen Durchhaltevermögen und Überzeugungskraft, wenn die Junioren einmal meckern und nicht wollen …

… ups, Wiebke ist wach. Ich möchte ein wenig Zeit mit ihr allein verbringen.

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Behinderung, Familie, Junioren, Kuddelmuddel

Wiederholungen

Der Tag wiederholt sich, das Leben wiederholt sich – in Variationen! Ich wiederhole mich, meine Kinder wiederholen sich immer wieder.  An manchen Tagen sagen sie viele ihrer Standardtsätze so oft, dass ich sie nicht mehr hören kann. Dann werde ich schon mal laut und maule. Aber sie wissen es nicht anders. Ja, es ist sogar so, dass ihre Wiederholungen ihnen Sicherheit geben. Wenn Wiebke jeden Morgen zum Busfahrer sagt, dass sie hinter Carsten sitzen will, dann ist das für uns spätestens nach dem dritten Mal selbstverständlich. Wiebke sagt es jeden Morgen! Oder, es geht zu Bandprobe. Wiebke sagt jedesmal, dass sie nicht Schlagzeug spielen will. Ich hole sie nach 2Stunden ab und mein Töchting hat getrommelt. 

Wenn Carsten zum dreihundertfünfundneunzigsten Mal unvermittelt „Wuppa“ sagt, dann ist das ein immerfort wiederholender Tick. Es nervt! Wenn ich allerdings meckere, dann nervt es noch mehr. Nur kann ich dieses Wort nicht immer ignorieren. Und zugegebenermaßen, manchmal ist es sogar lustig!

Unser Tagesablauf wiederholt sich. Routine ist gut! Routine ist dumm, denn alles was routiniert gemacht wird, wird getan, ohne nachzudenken. Pflege darf nicht zur Routine werden, denn dann übersieht man womöglich entscheidendes, eine beginnende Druckstelle beispielsweise. 

Mich hat letztens eine Studienkollegin gefragt, warum ich die immerwährende Sprüche meiner Junioren nicht einfach überhöre, es wäre doch immer dasselbe! Das habe ich auch schon gemacht und dann kam im gleichen Tonfall ein ähnlicher Satz. Ich habe, wie üblich geantwortet. —- Ja, und dann ist fast die Welt untergegangen: „Du hörst nicht zu! Du hörst nie zu!“ Es war etwas sehr wichtiges – und seitdem höre ich auch bei wiederholenden Sätzen immer genau hin und wenn es dann heißt, dass Wiebke hinter Carsten sitzen will, dann nehme ich es jedesmal wieder so ernst, wie beim ersten Mal.

… und morgen früh? Ich kann euch jetzt schon sagen, wie die ersten Sätze morgen früh bei uns heißen – jeden Morgen grüßt das Murmeltier! Und es ist wie es ist, okay!