Gedanken, Kuddelmuddel, Musik

Musik

Manchmal kann/mag ich keine Musik hören. Manchmal ist sie lediglich Geräuschkulisse. Manchmal Entspannung und manchmal wühlt sie mich einfach nur auf. Besonders wenn ich, wie im Moment, wieder sehr sozialphobisch bin, mich eigentlich nach Menschen sehne, diese dennoch scheue, dann ist meine Musik sehr chaotisch. Dann möchte ich trommeln, schreiend singen, leise wimmernd summen und im nächsten Moment Zwölftonmusik hören, die sich dann mit stillen Balladen ablöst.

Dieses beschissene Corona bringt mein Leben mehr durcheinander, als mir lieb ist. Mich isoliert es – ich isoliere mich. Die Verantwortung, die auf mir lastet, lässt mich zerspringen. Musik höre ich dann, die im Bauch dröhnt.

Bässe helfen mir mich zu erden. Jazz, in den verschiedensten Stilrichtungen bringt mich auf den Boden zurück. Meine Playlist habe ich einmal wieder um Playbach erweitert.

Nichts wummerndes, eher etwas dahinplätscherndes. Aber gute Musik zum schnell gehen. Ich werde jetzt irgendwohin laufen, wo mich keiner kennt und dann einen Schritt nach dem anderen machen …

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

16 Gedanken zu „Musik“

  1. Sonja sagt:

    Bitte nicht zerspringen. Obwohl ich es verstehe, was da wühlt und zerrt…
    Nach Burghausen auf dieses große Jazzding wollte ich immer schon. Tja.

    1. piri ulbrich sagt:

      Noch nicht einmal rausgehen werde ich, weil das Nass in jede Pore tropft. Nur zerspringen? Sicher nicht!

  2. Ursula Grigo sagt:

    Mir geht es grad ähnlich: ich fühle mich total einsam. Sehne mich nach Kontakten und will doch niemand sehen, weil ich das Gefühl habe, dass mich doch keiner versteht. Und ich will ja auch niemand die Ohren mit meinen Sorgen vollquatschen. Die haben alle selber genug davon!!

    Und wenn ich ganz ehrlich zu mir bin ist es wahrscheinlich einfach die Sorge dass mir Corona jetzt meine Enkelkinder endgültig wegnimmt.

    1. piri ulbrich sagt:

      Genau das ist es – niemanden zur Last fallen wollen!

  3. Frau Lakritz sagt:

    Bach geht immer! Und M.Loussier, der alte Charmeur, sowieso. Ich durfte ihn bzw. die drei schon zwei Mal live erleben – großartig! Danke dafür, Petra! Habt einen schönenTag, grüß die Junis, ich hab euch lieb! <3

    1. piri ulbrich sagt:

      Der Tag ist irgendwie aprilig – Sonnewolkenmix!

  4. dergl sagt:

    Weißt du was ich finde, dass mit das Ärgerlichste dabei ist? Es wird von einzelnen Politiker:innen davon gesprochen, dass man richtigerweise die „Risikogruppen“ nicht vereinsamen oder hängen lassen darf. ABER: Damit sind von fast allen Politiker:innen nur diejenigen gemeint, die eh schon im Heim sitzen. Aufrecht erhaltene Besuchsmöglichkeiten. Ja, bitte, unbedingt. Aber was ist mit denjenigen, die nicht im Heim leben? Wo ist das Konzept, wo sind die Ideen für die Senior:innen, die chronisch kranken und behinderten Menschen, die zu Hause leben? Die werden nicht mitbedacht? Wo für die, die irgendwo gesellschaftlich eingebunden sind? Die werden nicht mitbedacht. Wo für die, die nicht aussehen wie die Medien die Risikogruppe darstellt? Wer hat das Konzept, das euch hilft? Vermutlich niemand, weil euch keiner auf dem Schirm hat? Wer meint den Lehrer vom Kind mit, der mit Ende 30 wegen chronischer Erkrankung zur Risikogruppe gehört? Keine:r, denn der arbeitet ja, kann also gar nicht so „schutzbedürftig“ sein. Wer hat einen Plan für Eltern oder Kinder, die der Risikogruppe angehören? (Sowohl Eltern in deinem Alter als auch welche irgendwo zwischen 20 und 45 oder so.) Niemand. Wer interessiert sich für deren Verantwortung und hört denen mal zu? Zu wenige. Und das werden auch nicht die Gruppen sein, die als zweites oder drittes bei einer Impfmöglichkeit bedacht werden. Es ist so ermüdend.

    1. piri ulbrich sagt:

      Es ist so vieles ungerecht. Ich kann ja damit leben und im Grunde genommen geht’s uns gut. Aber dieses Alleingelassensein, das ist so schwierig zu ertragen.

      1. dergl sagt:

        Ist es. Ich wiederhole meine Idee von letztens (die du überhaupt nicht ernstnehmen oder gut finden muss): Vielleicht versuchen, irgendwo reichweitenstarkes einen Artikel oder ein Interview zu bekommen. Innerhalb der Behindertengemeinschaft. Vielleicht sehen es Leute, die für Vernetzung passen. Es kann ja schon helfen, wenn man an einem festen Tag eine Person oder Gruppe hat, mit der man sich fest, aber zwanglos austauschen kann. Vielleicht auch irgendwer in der Autismuscommunity, zumindest könnten die entsprechende Leute kennen.

        1. piri ulbrich sagt:

          Der Vorschlag ist gut. Nur, ich trau mir das nicht zu. Da müsste ich ja wieder auf Menschen zugehen, das fällt mir verdammt schwer.

  5. christine b sagt:

    danke für die schöne musik- ganz meine linie! genieße sie beim mailschreiben am pc mit kopfhörer! fein!

    1. piri ulbrich sagt:

      Gerne, ich freue mich, wenn die Musik, die mir gefällt, auch anderen gefällt!

  6. Gudrun sagt:

    Zwölftonmusik! Respekt. Das schaffe ich nicht.
    Die Zeit verlangt uns wirlich einiges ab. Ich hoffe, dass ich eine gute Möglichkeit finde, damit umgehen zu lernen. Dass einfach plötzlich alles wieder vorbei ist, glaube ich nicht. Dann lass uns mal alle Register ziehen und auch mal laut und „anders“ werden. Du kannst mich immer anrufen, Petra. Und wenn es nicht geht, legst du einfach auf. Ich weiß dann schon.

  7. isa sagt:

    Musik nutze ich auch um meine Emotionen daran abzuarbeiten. Die Zeit ist derzeit nicht meine Zeit. Ich hoffe es lässt sich ihr trotz Einsamkeit etwas abgewinnen. Wir werden sehn.

    1. piri ulbrich sagt:

      Deine Situation ist wahrscheinlich ähnlich schlimm, wie unsere. Manchmal denke ich, es gibt Gedankenübertragung – eben habe ich an dich gedacht.

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