Gedanken, Gedicht, Junioren

Interview

Wenn er kommt, der Besucher,
Der Neugierige und Dich fragt,
Dann bekenne ihm, dass Du keine Briefmarken sammelst,
Keine farbigen Aufnahmen machst,
Keine Kakteen züchtest.
Das Du kein Haus hast,
Keinen Fernsehapparat,
Keine Zimmerlinde.
Dass Du nicht weißt,
Warum Du Dich hinsetzt und schreibst,
Unwillig, weil es Dir kein Vergnügen macht.
Dass Du den Sinn Deines Lebens immer noch nicht
Herausgefunden hast,
Obwohl Du schon alt bist.
Das Du geliebt hast, aber unzureichend,
Dass Du gekämpft hast, aber mit zaghaften Armen.
Dass Du an vielen Orten zuhause warst,
Aber ein Heimatrecht hast an keinem.
Dass Du Dich nach dem Tode sehnst und ihn fürchtest.
Dass Du kein Beispiel geben kannst als dieses:
Immer noch offen.

Marie Luise Kaschnitz

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…seit drei Nächten musste ich nicht nur um 2:00 Uhr raus, sondern auch noch kurz danach. Es gab sehr wenig Schlaf für mich – ich könnt‘ im Stehen pennen.

Ich freue mich über jeden Kommentar – sind sie doch ein Zeichen, dass der Text gelesen wurde. Danke!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

6 Gedanken zu „Interview“

  1. Madddin sagt:

    Liebe Petra, ich lese fast alle deine Beiträge. Das Gedicht gefällt mir, und dir wünsche ich ein ganz erholsames Wochenende.

    1. piri ulbrich sagt:

      Danke Martin – Marie Luise Kaschnitz ist/war eine sehr kluge Frau und dieses Gedicht mag ich auch. Nur die Nächte nicht, in denen ich gleich mehrmals aufstehen muss. Einmal um zwei zum ˋKerledrehenˋ ist okay – das mache ich quasi im Schlaf, aber nicht noch mal, wenn ich grad wieder eingeschlafen bin … grrrr

  2. kat. sagt:

    Dieses Gedicht macht mir Gänsehaut. Schlaft heute gut!

  3. Paula sagt:

    Dieses nächtliche Aufstehen für`s Kind fiel mir vor 30 Jahren besonders schwer und ich wurde manchmal vor Erschöpfung krank. Dass Du das schon jahrzehntelang machst, geht eigentlich über menschliche Kräfte hinaus.

  4. christine b sagt:

    m.l.kaschnitz hat wunderbar ausgedrückt, wie für viele das leben ist!
    ich hoffe auf ruhigere nächte bei dir! derzeit hast du es so anstrengend. :-(
    nach der schulterop vor 3 wochen bin ich nachts nun auch oft munter und in der wohnung unterwegs. wir zwei könnten nachtgespräche halten :-), bemühen uns aber besser doch um ein bisschen schlaf. ich wünsche ihn dir von herzen.

    1. piri ulbrich sagt:

      Dir, liebe Christine, wünsche ich gute Besserung für deine Schulter. Nachts bin ich tatsächlich eine gute Gesprächspartnerin – wenn. Alles um mich herum still ist, dann kommen mir die besten Gedanken und gute Sätze…

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