Gedicht

Der Tag geht

Der Tag geht mit seinem
letzten Licht zur Neige
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht
küsst er den Horizont

Ein kurzer Blick zurück
Was gab es heute?
Ein kurzer Blick nach vorn…

Die Nacht, der dunkle Bruder
deckt mit Schweigen
den Ärger und den Kummer zu

Wohl dem, der auch am nächsten Morgen
aufsteht und dieses Lächeln wiederfindet.

© petra ulbrich

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Es wird früh dunkel. Momentan denke ich, dass gar nicht wieder hell werden wird. Doch heute blitzte die Sonne durch die Wolken – wir konnten gut ein halbes bis dreiviertel Stündchen spazierengehen. Anschließend tat ein heißer Tee uns allen ausgesprochen gut. Nur gab es da dann keine Wölkchen!

Allgemein

Theater

Wir kommen gerade aus dem Theater! Die Junioren hatten Spaß, unsere Begleitung und ich auch. Das Bühnenbild und die Ausstattung war Wunderfantasie, die Inszenierung ein bisschen sehr laut und für Kinder ab fünf überfordernd. Nichtsdestotrotz uns hat es gefallen und das größte Lob, das mein Töchting aussprechen kann heißt: „Noch mal!“

Allgemein, Behinderung, Gedanken

Applaus

Anfangs von Corona wurde für die Pflegekräfte geklatscht! Wer klatscht für die pflegenden Angehörigen? Die Mütter, die tagtäglich unentgeltlich ihre Kinder versorgen, die Töchter, die das ebenso für ihre alten Eltern tun. Wer klatscht für die Söhne, die ihrem Vater den Hintern abwischen und für die Väter, die die Kinder sondieren. Nicht vergessen möchte ich die minderjährigen Kinder, die ihre Geschwister oder auch Eltern versorgen – wer klatscht für die? Aber was soll’s klatschen überhaupt?

Die billigsten Pflegekräfte dieses Landes sind die pflegenden Angehörigen und für die wurde noch nicht einmal geklatscht. Mir scheint, es wird als Selbstverständlichkeit angesehen, dass Nächte durchwacht werden, dass jede Nacht das Kind gedreht wird, weil es sonst wund liegt oder wie mein Töchting aus dem Bett fallen würde. In wie weit wird das wertgeschätzt, was wir leisten? Was ist das überhaupt für ein Wert? Wer legt den Wert fest? Die Pflege daheim kostet einen Bruchteil dessen, was ein Heimplatz kostet und ist meist besser, persönlicher, inniger, respektvoller, mit mehr Liebe und wird dennoch nicht honoriert.

Wir dürfen nicht klagen. Wir sollten immer dankbar sein, wenn Helfer*innen kommen. Auch wenn diese Fehler machen, oder wir zum xten Mal erklären, dass etwa so und nicht anders sinnvoll ist. Helfer wollen ja nur helfen. Auf die Idee, dass manches kontraproduktiv sein könnte, kommen sie nicht. Stattdessen sind wir übellaunig und unhöflich…

Ich weiß inzwischen warum ich wir schreibe. Nicht pluralis majestatis, nein solidarisch mit anderen pflegenden Angehörigen. Ich bin nicht allein und bin es doch! Allein zu wissen, dass es vielen ähnlich geht wie mir, ändert nichts – macht aber dennoch nicht ganz so wuttraurig – jedenfalls nicht immer.

Ich klatsche jetzt mal für mich. Der Tag heute war ein ganz normalstressiger Samstag und ehrlich, ich habe das toll gemeistert!