Geschenkt bekommen

Das Kind im Rollstuhl hebt die Ärmchen, so hoch es geht, und es geht nicht besonders hoch. Es öffnet die Hände, so weit wie möglich, doch die Finger krümmen sich nur.

Der kleine Körper drängt danach, loszulaufen, gespannt, was es zu entdecken und zu sehen gibt, aber die gelähmten Beine regen sich nicht, die Füßchen stecken, verdreht und verkrampft, in festen Schuhen.

Eigentlich ein Bild des Jammers.

Wäre da nicht in den wenigen noch möglichen Bewegungen diese unbändige Begeisterung, wäre da nicht, weit geöffnet, staunend und lachend dieser jubelnde Kindermund, und wären da nicht die strahlenden Augen, in denen eine Freude aufleuchtet, die vollkommen losgelöst ist von allen Grenzen und allen Behinderungen.

Da lebt ein Kind im engsten Raum einer harten Wirklichkeit und verkündet dennoch die befreiende Weite des Ewigen.

Und Gott ist Mensch geworden.

©Marianne Haas

Kategorien: Behinderung, Gedanken, Gedicht

4 Kommentare

  1. Ich sage es weiter…. Doch ich kämpfe mit mir…gefällt es mir? Jein! Ich freue mich mit dem Kind, ich bin betrübt über diese Geschichte, ich bewundere die Stärke aller Beteiligten ❤

  2. tief ins herz geht mir dieses strahlende lächeln des behinderten kindes im rollstuhl! schön und traurig gleichzeitig. wie sehr würde ich den rollstuhlkindern und – erwachsenen wünschen, dass sie aufstehen könnten und eine runde laufen könnten.

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