Behinderung, Junioren

was tun?

Noch haben wir etwas Zeit bis die Lebenswerkstatt wieder öffnet, aber soll ich in diesen Zeiten die Junioren hinschicken? Carsten hat schon signalisiert, dass er nicht möchte! „Wenn ich denn geimpft wäre, dann wäre das kein Problem. Aber ich habe Angst!“ Das sagt ein mehrfachbehinderter kleinwüchsiger Mann, der auf dem Rollstuhl sitzt und Freunde in der Werkstatt hat, die er schon lange nicht gesehen hat. Wiebke sagt gar nichts, sie zieht sich mehr und mehr zurück.

Die Einrichtung schreibt, sie hätte ein gutes Hygienekonzept – hat sie sicherlich auch, aber die Diskussion über einen weiteren Shutdown geht natürlich an behinderten Menschen nicht spurlos vorbei. Zumal besonders der Kerle zur Hochrisikogruppe gehört, aber dennoch nicht gleich geimpft wird. Hier im Landkreis haben noch nicht einmal die Impfzentren geöffnet. Ich bin unsicher, was ich entscheiden soll! Einerseits ist es gut, wenn die Junioren einen strukturierten Tag haben – so etwas gibt Sicherheit und die Eintönigkeit wird unterbrochen. Andererseits ist es ein Risiko – von dem die Verantwortlichen der Werkstatt sagen, dass es keins ist, weil das Konzept ein gutes sei. Ich weiß es nicht! Meine Tendenz geht dahin, die Junioren daheim zu lassen. 

[…]

Husten ist festverankert und das Gedankenkarussell dreht und dreht und dreht sich munter weiter. Wir haben bislang immer noch einen Weg gefunden … 

Gedanken

heute so gedacht

Wir verirren uns im Leben, aber das Leben weiß, wo wir sind. Alles was man tut, ist richtig!

Okay, akzeptabel, aber auch wirklich verinnerlicht?

Behinderung, Junioren, Kuddelmuddel

out of Öffentlichkeit

Was bei uns abgeht ist nicht öffentlich! Es passiert hinter verschlossenen Türen und ist natürlich auch in gewisser Weise hausgemacht. Aber das wäre zu kurz gegriffen. Es passiert umständehalber.  Die coronabedingte Isolation ist – für mich – erdrückend. Pflegetechnisch ist alles gut. Die Moral der Junioren im Grunde mehr als passabel – sie sind etwas gereizter, aber das ist kein Wunder bei dem täglichen Einerlei. Der ewig gleiche Trott geht ihnen auch auf die Nerven. Jetzt kommt allerdings mal wieder ein typischer Anachronismus von mir: ich wünsche mir einen oder eine verlässliche Helferin, die regelmäßig kommt und die oder der so fit ist, dass wir auch in diesen Zeiten rauskommen und was unternehmen. Jemand (jetzt gendere  ich nicht mehr), der zupackt, mit anpackt, nicht zimperlich ist, mit Carsten seine unsinnigen Diskussionen führt, Wiebke aus ihrem Zimmer lockt, jemand, dem ich nicht sagen muss, was zu tun ist, sondern einfach macht. Etwas macht! Nicht über die Köpfe der Junioren hinweg, sondern mit ihnen und mit mir! Aber da ist wieder mal Corona vor! 

….übrigens mag ich schon lange kein MenschÄrgereDichNicht mehr spielen!

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Das ist ein Kuddelmuddelgedankenchaos, das ich nicht alleine habe. Das haben viele Familien mit behinderten Angehörigen. Mein Nachteil ist der, dass ich noch nicht einmal einen Partner an meiner Seite habe.