Behinderung, Junioren

Leben

Leben ist eben was anderes als Planung, schon gar mit behinderten Menschen!

Heute wäre der dritte Tag gewesen, an dem die Junioren wieder in die Werkstatt hätten gehen können. Hätten können. Sind sie aber nicht. Warum? Krank sind beide nicht. Nur die Nacht war eben schwierig – besonders für Wiebke. Was allerdings war, konnte sie mir auch unter Tränen nicht sagen. Irgendein Alptraum. Jedenfalls war sie völlig aufgelöst und jetzt ist ihre Laune unterirdisch.

Carsten ficht das alles nur in soweit an, als dass er sich zur anderen Seite dreht und weiterschläft.

Leben ist eben immer ein Geduldsspiel.

Behinderung, Gedanken, Junioren

Morgengedanken

Darum bedeutet Würde auch Freiheit. Weil alle Menschen es verdienen, nicht ohne Grund eingesperrt zu sein.

Faktisch sind wir nicht eingesperrt, praktisch kommen wir nur bedingt aus dem Haus. So, wie es ist, ist es gut. Ich möchte noch nicht, dass die Junioren in die Lebenswerkstatt gehen – sie wollen es selber nicht und dürften es auch gar nicht, da beide den Mundnasenschutz nicht wirklich aufbehalten können. Wir haben uns eingerichtet…

Wie jeden Morgen singt Wiebke ihr winnewinnewuppa und Carsten dreht sich auf die andere Seite.

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

singen

Das Töchting singt schon eine ganze Weile. Der Kerle hat sich die Decke über die Ohren gezogen. Seine Nacht fing später an als gedacht, weil er viel zu beschäftigt war, um zu schlafen. Heute ist Sonntag – aber eigentlich ist seit Wochen jeder Tag frei.

Was bin ich froh, dass die Junioren nicht den großen Koller haben. Es reicht, wenn ich mir Gedanken mache. Singen tue ich nicht. Sollte ich vielleicht. Nur, meine Lieder wären dem Wetter entsprechend nass – was immer auch das bedeuten mag. Ich überlasse die Interpretation euch.

Musik kommt aus der Dose. Cat Stevens: Tea for the Tillerman – mit Kopfhörern, weil Wiebke lieber selber singt.

… und gleich? Gleich ist später, weil nämlich jeder seinen Gedanken nachhängt. Meine gehen niemanden was an!