Alltag, Behinderung, Gedanken

wenn man nirgendwo dazu gehört

Wenn man sich nirgendwo dazugehörig fühlt, dann schmerzt das schon heftig. Von wem stammt der Spruch: Mittendrin statt nur dabei.? Ich habe es vergessen, tut auch nichts zur Sache. Dabei sind wir öfter mal, am Rand. Das ist gut – unbestritten. Aber wenn es dann heißt, wir machen jetzt Sport und gehen in die Schwimmhalle, dann scheitert die gemeinsame Aktivität daran, dass es keine geeignete Umkleidekabine für Rollstuhlfahrende gibt, und obendrein ist die Wassertemperatur nur 28° C. Nach 10 Minuten frieren die Junioren!  Oder wir gehen in ein Spaßbad, doch Rutschen und Strudelbecken dürfen sie nicht benutzen, wegen Unfallverhinderungsvorschriften! Bei Konzerten gibt es besondere Sitzplätze direkt an den Fluchttüren, nur von der Bühne sehen Carsten und Wiebke nichts, weil Menschenmassen vor ihnen sitzen. 

Aber ich habe dennoch etwas Schönes zu berichten: Im Dorf gibt es ein neues Café, ebenerdig mit leckeren Waffeln. Dort waren wir heute. Dort werden wir bestimmt wieder hingehen. Dort ist eine supernette Gastgeberin und der Kerle hat für uns den Weg geebnet. Nicht aufgeben, immer wieder, wenn auch nur dabei sein, dann sind wir vielleicht auch irgendwann mittendrin dazugehörig. 

 

Gedanken

Mut/Angst

Es gibt keinen Mut ohne Angst!

Wenn das so ist, war ich heute sehr mutig. Dabei kann ich nicht einmal genau benennen, woraus meine Angst überhaupt besteht! Liegt es an meiner Schlaflosigkeit, oder bin ich schlaflos, weil ich Angst habe? Liegt es daran, dass in meinem Umfeld gerade Menschen sehr krank werden und ähnlich behinderte Kinder, wie meine, sterben. Der Tod ist allgegenwärtig, ich fühle mich so hilflos, so ausgeliefert…

Alltag, Behinderung, Gedanken

private Weblog

Als ich heute früh in den grauen Morgen aus dem Fenster schaute, kam ein Gedanke den ich schon eine ganze Weile habe: Wie genau werden eigentlich private persönliche Tagebuchweblogs gelesen? 

Wenn ich von mir ausgehe, dann muss ich gestehen, dass ich einige Blogs nur sehr flüchtig querlese, bei manchen mir die Bilder angucke und andere wiederum fast studiere. 

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14:18 Uhr – Das hatte ich heute Morgen angefangen zu schreiben. Inzwischen ist persönlich viel geschehen! Dass der Kerle seit Wochen wieder spuckt ist leider Alltag. Wir sind alle sehr belastet – im Blog hier wird’s eventuell wieder sehr speziell. 

18:55 Uhr – Dass ich mich im Stich gelassen fühle, habe ich gelegentlich erzählt. Von Bewunderung und großer Hochachtung, weil ich meine beiden Junioren so vorbildlich alleine pflege und betreue; davon habe ich keine Hilfe und egal wen ich um Hilfe bitte – der Kerle müsste ins Krankenhaus zur Untersuchung, ich müsste dringend auch wegen meiner Schlafprobleme, das Töchting kann aber nicht alleine bleiben und den Kerle nehmen sie im Krankenhaus auch nicht alleine auf, Kurzzeitpflegeplätze gibt es akut keine (notfalls im Altersheim in der Demenzabteilung, da hätte dann Wiebke aber den Knacks ihres Lebens) – niemand, der so mitfühlenden, bewundernden Menschen an den verschiedensten Stelle, sei es Krankenkasse, Sozialstation, Pflegeberatung, Care-Telefon der Krankenkasse, Arzt etc.  pp. weiß auch nur ansatzweise eine Lösung. Dass ich beide Junioren mit ins Krankenhaus nehme, lehnen sie dort auch kategorisch ab. (Es gibt in dem Fall keine Kostenübernahme!)  Wo bleibt da die Menschlichkeit? Ich kann mich doch nicht aufteilen? Ich will und kann keinen der Junioren allein lassen.

Bitte, ihr müsst hier nicht lesen und ich schreibe das auch nicht aus Sensationsgier. Ich möchte nur aufzeigen in welchem Dilemma pflegende Angehörige manchmal stecken!