Ich fühle mich nicht gut genug ausgerüstet, um mein Leben zu meistern: die Zukunft macht mir Angst – hat mir schon immer Angst gemacht. Ich bin ununterbrochen in Sorge, ruhelos, von vielen irritiert, ich kann nicht abschalten und entspannen fällt mir verdammt schwer. In meinen Notizen habe ich diesen Satz gelesen, geschrieben habe ich ihn aber bestimmt nicht: Jeder Tag ist so, als würde ich in Bleistiefeln durch Wackelpudding laufend auf den Kilimandscharo steigen. Jeder Schritt in meinem Leben ist eine Wahnsinnsherausforderung.
Ich bin Perfektionistin, lege diese Maßstäbe an mich selbst sehr hoch. Aber auch an andere Menschen setze ich hohe Ziele – oft viel zu hohe. Aber ich denke; was ich kann, können andere doch sowieso! Deswegen sind Beziehungen in der Regel nicht von Dauer, weil sich wohl das Gegenüber ständig kontrolliert oder ausgenutzt fühlt. Dabei möchte ich, dass es meinen Mitmenschen gut geht. Freundschaften setzen mich emotional und auch sozial unter Druck – ich weiß selten wann ich wie reagieren oder handeln soll. Ich erscheine kalt, unempathisch, unsensibel und zu rechthaberisch, dabei will ich nur (mich) erklären.
Immer noch hängt mir so ein Vorwurf in den Knochen. Mir wurde gesagt, dass ich mich nicht auf meinen Autismus ausruhen soll – so oder so ähnlich gemeint, geschrieben wurde es anders. Inzwischen bin ich verunsicherter denn je…