Grenzen sind nicht da, um abzugrenzen, sondern um anzugrenzen. | Monika Kühn-Görg
Ja, alles gut und schön aber auch viel zu schnelllebig und viel zu oberflächlich. Soziale Medien ersetzen kein Miteinander. Wer so isoliert ist wie ich, der sehnt sich nach Austausch und nicht nach Huschhusch und dummen Sprüchen. Küchenweisheiten kann ich mir vom Kalenderblatt holen, die brauche ich nicht auch noch als Kommentar. Okay ich hab große Erwartungen, vielleicht zu hohe Erwartungen. Pflegende Angehörige werden in der Regel mit Kalenderweisheiten überhäuft. Auch deswegen weil aus Hilflosigkeit oft nichts anderes gesagt werden kann. Tatsächlich ist mir das auch lieber, als Schweigen. Nur ist das halt nur eine halbe Wahrheit!
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Töchting ist wach …
12:38 Uhr – Meinen Instagram-Account habe ich gelöscht und es hat nicht einmal wehgetan. Stattdessen habe ich mir Saša Stanišić neues Buch bestellt: Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne . Hoffentlich komme ich auch zum lesen.
quersatzein sagt:
Es ist für uns „Aussenstehende“ oft immens schwierig, den richtigen Ton zu treffen.
Manchmal schweigt man dann halt lieber oder flüchtet sich in Spruchweisheiten.
Ich lasse gute Wünsche und liebe Grüsse hier und hoffe, ihr habt einen angenehmen Sonntag.
herzlich, Brigitte
C Stern sagt:
Da stimme ich bei. Es ist oft sehr schwierig, den richtigen Ton zu treffen. (Das fällt mir auch auf, wenn jemand verstirbt. Was soll man dem / den Hinterbliebenen sagen? Was kann trösten? Es sind nicht immer die gleichen Worte, die passen.)
Das Zitat von Frau Kühn-Görg finde ich bemerkenswert. Da tut sich mir ein neues Bild über Grenzen auf.
Herzliche Grüße, C Stern
dergl sagt:
Ich verstehe was du meinst, aber das kommt, glaube ich, auf das Medium an. Die großen, algorhytmusgetriebenen sind nicht auf Kommunikation ausgerichtet. Es geht um Contentgenerierung und Informationsverteilung, vielleicht – je nachdenm welches – auch noch um berufliche Vernetzung. Sehen und gesehen werden, zum Austausch eignen die sich oft nicht.
Dann gibt es so Sachen wie das Fediverse mit seinen verschiedenen Sparten und da funktioniert das Miteinander meiner Erfahrung nach durchaus, zumal dort auch viele behinderte und chronisch kranke Menschen sind, die teilweise nicht oder kaum aus dem Haus können. Bloß muss man sich da sprichwörtlich reinknien und richtig viel Zeit investieren, weil es da eben wirklich um Kommunikation miteinander geht und das muss man selber gestalten.
piri sagt:
Ich möchte meine Zeit nicht noch mehr im www verbringen. Mache ich sowieso schon viel zu viel!
bigi sagt:
Liebe Piri, es ist so einfach, sich mit Kalendersprüchen und kleinen Weisheiten aus „den Affären“ zu ziehen. Die Affäre des „sich nicht Auskennens“, des „nicht begreifen oder verstehen können“, der Hilflosigkeit oder des „sich nicht selbst belasten wollens“ Das Fatale ist, dass der Mensch dazu neigt dann in diese verbale Übersprungshandlung zu gehen anstatt dazu zu stehen und zu sagen: „Du, ich kenn das nicht, kann mir das nicht vorstellen und weiß darum nicht, was ich jetzt dazu sagen soll. Das heißt aber nicht, dass du deine Last nicht mit mir teilen darfst, mir nicht nicht davon erzählen kannst.“ Hilft es dir zu wissen, dass du damit eben nicht allein bist, auch wenn es sich so anfühlt in dem Moment? Schließlich und endlich kommt es dann auch immer ein Stückweit auf sich selbst an. Mir fällt da das Thema Selbsthilfegruppen ein. Wie ist das denn hier in deinem Blog – öffnest du dich hier anders und reagieren die Menschen anders?
So, ich mach jetzt ein Päckchen für Flein fertig und das geht Morgen zur Post.
piri sagt:
An eine Selbsthilfegruppe habe ich selbstverständlich auch schon gedacht – sie finden am Nachmittag oder abends statt. Geht nicht! Dies Blog ist total offen und ob die Menschen anders reagieren? Es sind andere Menschen!
… aufs Päckchen freuen wir uns sehr!