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Sorgen nicht vergleichen

Das darf man nicht! Jede Sorge ist groß und sei sie noch so klein. Für die oder den, der die Sorge hat, ist sie im Moment das, was zählt – und sei es ein Pickel auf der Nasenspitze! Okay, das Beispiel mit dem Pickel und Sorge ist gewagt, aber ich glaube ihr versteht was ich meine.

So ganz vom vergleichen frei bin ich nicht. Meine Sorgen, so denke ich oft, sind speziell. Aber wenn ich sie näher angucke, sind sie so alltäglich wie bei jedem anderen Menschen – nur eben auf mich zugeschnitten. In der Regel sind sie lösbar und wenn sie sich nicht lösen lassen, oft gar nicht wichtig. Wenn sie schwerwiegende sind, dann findet sich auch ein Weg. Nicht immer sofort und manchmal ist der Weg nicht der, den man auch freiwillig gehen will – manchmal wird für einen gegangen. (Himmel erzähle ich ein Schwurbel!) Es geht um ganz reale Sorgen. Hier herrscht kein Krieg, wir haben genug zu essen und zu trinken – nur muss ich jeden Bissen und jeden Schluck, die Junioren haben kein Gefühl für Hunger und Durst, in deren Mund reden. Das heißt manchmal unsägliche Diskussionen führen, denn, was nicht gespürt wird, erscheint nicht notwendig! Gestern hat mein Töchting so wenig getrunken, dass sie leicht wirr im Kopf war. Sie hat geweint und war unleidlich, aber getrunken hat sie nichts. Je mehr ich auf sie eingeredet habe, umso mehr hat sie abgeblockt! Sind das jetzt Sorgen in Anbetracht der Weltlage mit Preisanstieg, Krieg, Ressourcenknappheit, Frauenfeindlichkeit bei den Taliban, Kindersoldaten, häuslicher Gewalt, Drogen etc. pp und ich kann diese Liste endlos weiterführen. Da sind doch meine kleinen Sorgen, Peanuts. Nein, sind sie nicht. Denn es sind hautnahe, ganz elementare eigene Sorgen. Und ich denke, jede*r sollte ihre Sorgen ernst nehmen.

Kuddelmuddelgedankenchaos

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

8 Gedanken zu „Sorgen nicht vergleichen“

  1. Marion sagt:

    Ich bin absolut deiner Meinung. Gleichzeitig finde ich, dass es unheimlich hilft, sich selbst ab und an zu umarmen und sich zu sagen: du hast es schon ganz schön schwer, aber du machst das gut. Jedenfalls mache ich das ab und zu.

    Liebe Grüße
    Marion

    1. piri sagt:

      Natürlich nehme ich mich liebevoll in den Arm – tut ja Obst kaum jemand! 🙂

  2. Georg sagt:

    Dein Kind ist deine Welt! Die Sorge hast du und niemand kann sie dir abnehmen oder gar ausreden.
    Abgesehen davon sagt der Begriff „Sorgerecht“ dass du ein Recht auf deine Sorgen hast.

    1. piri sagt:

      Da musste ich jetzt doch ein bisschen grinsen, dass mit dem Sorgerecht! Aber ich bin dir dankbar für den Hinweis, trifft es doch wie den Nagel auf den Kopf.

      Wie gehts dir denn?

  3. Ursula sagt:

    Stimmt auffallend! Wie ich dir schon mal geschrieben habe:
    Davon dass ich weiß, dass andere viel mehr zu tragen haben als ich, wird meine Last nicht leichter.
    Wenn ich (übertragen gesehen) 20 Kilo nicht schleppen kann, hilft es mir nicht, dass andere mit 100 Kilo Probleme haben.

    1. piri sagt:

      🙂

  4. Gerel sagt:

    So viele freundliche Worte, wie schon geschrieben wurden, bringe ich nicht auch noch zu stande. In Gedanken bin ich bei euch und bewundere dich für dein Tun! (Auch wenn du dir davon nichts kaufen kannst!) – Liebe Grüße an euch!!!

    1. piri sagt:

      Kaufen will ich mir auch nichts – aber ich weiß, was du meinst, diese alleinige Verantwortung ist’s, die nagt.

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