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Ich muß endlich begreifen
daß ich Zeit habe.
Zeit für den Vogel auf der Brüstung
der mit mir redet, im Auftrag.
Zeit für den Lampenfuß
in dem sich das Erdenlicht spiegelt.
Zeit für die Katze auf blauem Samt
in kleinstem Format an der Wand
von Almut gemalt, als beide noch lebten.
Auch für das Schaf mit den schwarzen Ohren
den schielenden Augen, dem schiefen Maul und dem
durstigen Mund. Indianisch, ganz einfach, instruktiv.
Vermissen werde ich’s im kommenden Jahrhundert.
Ich habe noch nicht ein stillschweigendes Wort
mit der getrockneten Rose gewechselt, woher und wohin denn.
Und das Kalenderbuch in schwarzem Leder
mit der goldenen Jahreszahl
klafft elegant auseinander, um mich ein- und auszulassen.
Lernen, Zeit zu haben.
Lernen, daß es zu spät ist.
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Unruhig bin ich, so sehr, dass ich knirschend meine Arbeit mache. Jetzt bin ich zerknirscht – habe mir einen Schneidezahn zerbröselt durch mein ständiges zusammenpressen. Das, was momentan um mich herum passiert, mit uns geschieht, dass sich Menschen melden, die mir weh getan haben und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll – das macht mich kirre. Bringt mich aus dem, sowieso schon schwankenden, Gleichgewicht. Einfach so tun als sei nichts vorgefallen kann ich nicht, aber nachtragend mag ich auch nicht sein – ich befürworte eine langsame vorsichtige Wiederannäherung. Von mir wird keiner erwarten, dass ich gleich allen wieder um den Hals falle. Meine Stacheln sind ausgefahren, auch deswegen, um den Abstand zu halten, den ich notwendigerweise noch brauche.
Morgen lasse ich mir mein Äußeres richten (beim Zahnarzt) – die innere Ordnung wieder herzustellen, dauert länger …