Kuddelmuddel

und sonst so

Tick, tick, tick – ich sitze auf dem Klo und warte. Auf was? Ich warte einfach, sonst nichts. Es ist Sonntagmorgen kurz nach sieben. Die Uhr tickt. Ab und zu gucke ich in den Spiegel. Ich stehe auf, ziehe mich an und gucke in den Spiegel. Die Uhr hat ganz schön getickt – und lange schon. Meine Falten bekomme ich nicht mehr durch Schlaf glattgebügelt, wie noch vor 10 Jahren. Tick, tick, tick – ich sitze vorm PC und schaue mir meine Hände an. Nicht mehr taufrisch, sehr trocken die Haut und die Nagelsäume zum Teil eingerissen. Viel zu nervös, viel zu viel knibbele ich an den kleinen Häutchen herum – hab ich schon immer getan, auch als Kind schon. Als Kind habe ich auch die Nägel abgekaut, das tu ich schon lange nicht mehr, aber richtig schön gepflegte Hände, glatt und ohne noch so kleine Wunden, hatte ich nie. Es tut weh, wenn die Haut einreißt. Aber vielleicht will ich genau das, dass ich spüre, dass ich lebe. Tick, tick, tick – meine Uhr, es ist die gute teure von MamS, die mit dem Selbstaufzug und dem feinen leisen ticken, das man nur hören kann, wenn man das Chronometer direkt ans Ohr hält. Diese Uhr ist erbarmungslos und zeigt mir meine Zeit an, denn inzwischen ist es so weit, dass ich Carsten wecken muss, wir wollen in die Kirche und der Kerle muss vorher noch baden.

Tick, tick, tick – eine Momentaufnahme, mehr nicht! Habt einen guten Sonntag!

Bücher, Kuddelmuddel

Abendlesebuch

Ein bisschen hab ich abgezweigt vom Büchergeld für mich. Lily Brett: Alt sind nur die anderen – ich glaube, ich habe alles von ihr gelesen. Heute mit Husten im Hintergrund und gleich wieder Lachen und dummes Zeug machen. Wiebkes Mädchenbücher kommen beim Kerle nicht gut an – ich lese jetzt zweimal…. 

Vorhin hat’s in der Nachbarschaft gekracht. Der Schwiegersohn niest und das in einem Ärztehaushalt. Da wurde er vor den Kindern zusammengestaucht und zwischendurch ganz schnell die Terrassentür geschlossen. 

Audio, Familie, Gedanken, Gedicht

Müssen oder nicht

Es muss Tage geben
an denen nichts passiert
an denen keine Angst dich weckt
an denen dich der kalte Fußboden
liebkost, wenn du die Socken nicht sofort findest.

Es wird Stunden geben
in denen die Krankheiten nicht vorkommen
in denen so viel zu tun ist, dass du den Kummer vergisst,
die warmen Strümpfe unter der Heizung findest.

Es muss Minuten geben
in denen das Glück anklopft
in denen du das Glück erkennst
in denen dein Gedankenkarussell stehen bleibt
und du Schuhe hast, zum Laufen.

Es wird Sekunden geben
in denen du die Welt vergisst
In denen du mit dir allein zufrieden bist
in denen alles dir gelingt
auch der Aufstieg auf den Sagarmatha
–  und sei es nur im Traum.

© piri ulbrich

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