Traurig bin ich – noch darf ich es sein. Später dann setzte ich meine Maske auf, dass nur keiner denkt, ich sei eine Spaßbremse!
Die Nacht habe ich sehr schlecht geschlafen. Viel zu viele Gedanken sind mir durch den Kopf geschossen. Dabei fehlt mir gar nicht mal mein verstorbener Mann. Er kann mir sowieso nicht helfen. Die Pastorenfreundin kommt. Helfen tut sie auch nicht. Sie versucht Gesellschaft zu leisten. Einerseits freue ich mich, andererseits ist sie mir im Weg. Ich hätte lieber Familie um mich – aber von denen habe ich nichts gehört und auf meine Kontaktversuche haben sie sich nur sporadisch gemeldet. Egal. Nein, mir ist es nicht egal – ich bin traurig. Die Kinder in den Auffanglagern gehen mir genauso wenig aus dem Kopf, wie der versprochene und nicht eingehaltene Anruf meines Bruders. Carsten hat gestern gegessen, aber kaum getrunken. Der Urin riecht streng und meine Gedanken kreisen auch darum. Wiebkes Solidarität ist in diesem Fall nicht gut…
Tja, es sind wieder nur Fragmente – unausgegoren und ungefiltert. Ich freue mich dennoch auf Weihnachten. Ganz ehrlich und meine Traurigkeit wird verwehen …
Wechselweib sagt:
Ach, liebe Petra! Sei gedrückt!
Ich kenne das Gefühl, das schlimmste am Traurigssein ist ja oft das Gefühl, es niemandem zeigen zu dürfen. Zumindest habe ich das schon oft gedacht.
Versuche dir trotzdem ein paar schöne Tage mit deinen Junioren zu machen!
Frohe Weihnachten euch drein!
Ganz liebe Grüße
Marion
piri ulbrich sagt:
Weißt du Marion? Wenn man seine Traurigkeit zeigt, dann fühle sich viele gemüßigt und wollen einen ablenken. Ich finde, das ist der falsche Ansatz – jedenfalls für mich -ich möchte in meiner Traurigkeit aufgefangen werden.
Wechselweib sagt:
Das geht mir auch so.