Behinderung, Gedanken

Schnellgedanke

Ich weiß auch nicht wie ich das schaffe, aber irgendwie schaffe ich das doch immer wieder!

Jeder Morgen ist durchgetaktet. Die Junioren und ich sind ein eingespieltes Team, da sollte nichts schiefgehen. Heute ist mein Töchting mit einer dicken Lippe aufgewacht und wer schon einmal Herpes hatte, der ahnt wie sie sich fühlt! Aciclovircreme habe ich da und sofort aufgetragen. Im selben Moment hat sie die Creme abgeleckt. Noch mal eincremen. Jetzt aber ermahnen, dass abschlecken kontraproduktiv ist. Sie nickt, dreht sich um und schleckt über die Lippen…

Gedanken

schreiben

Jemand könnte genau dieselben Worte schreiben wie du.
Dennoch ist es so, dass jede*r etwas anderes darin liest.

Gedanken

zwölf Stunden später

Von Langeweile ist nicht viel übrig geblieben. Wir waren zwar wieder nicht draußen – das Wetter war zu unbeständig. Geregnet hat es dann doch nicht, aber das konnte ich nicht abschätzen. Auch wollte weder der Kerle noch das Töchting spazieren gehen. So haben wir gespielt. Mit den Schlümpfen und Autos, mit den Männlein vom MenschÄrgereDichNicht und Memory – wobei ich da haushoch gegen meine Tochter verloren habe. Zum Buch lesen sind wir nicht gekommen, denn jetzt läuft die Sportschau mit der Bundesliga. 

Heute Nachmittag hatte ich Besuch! Zu gerne würde ich drei Ausrufezeichen setzen, denn so herausfordernd habe ich mich lange nicht unterhalten. Die Besucherin hat eine Weltanschauung, die meiner sehr konträr gegenübersteht und dennoch waren unsere Berührungspunkte sehr nah beieinander. Ihre Philosophie von Reinkarnation und Kosmos ist so gar nicht meine, aber das Gespräch war, bei aller Unterschiedlichkeit, ein spannendes.  Und da wir jede die Ansichten der anderen gelten gelassen haben, wurde die Diskussion zeitweilig schon sehr hitzig, aber war immer fair. Ich habe es genossen! Endlich mal ich als Mensch und nicht nur als Mutter zweier behinderter Junioren. Für mein Selbstbewusstsein war das Seelenschmiere (Balsam) und Anerkennung meiner kognitiven Fähigkeiten. Schön war’s. Für eine Weile fühlte ich mich frei!