Behinderung, Gedanken, Junioren

einmal Krankenwagenfahrt und zurück

Aufregend war der Vormittag – sehr aufregend.
Mit geplatzten Ballon vom PEG-Button. Dieser ist dann rausgefallen.
Mit ängstlichem Töchting, weil ihr Bruder nun keine Nahrung mehr direkt in den Bauch kriegen kann.
Mit Muffensausen meinerseits, als ich den defekten Button wieder in den Kanal geschoben habe.
Mit einem RTW, der unverrichteter Dinge wieder weggefahren ist, weil er kein Sicherheitssystem für so kleine Menschen hatte.
Mit den zwei netten Rettungs-Frauen, die den Kerle und mich ins Krankenhaus gefahren haben.
Mit einer überforderten Notaufnahme.
Mit der zickigen Sekretärin in der Gastro-Ambulanz.
Mit dem supernetten Oberarzt, der mir vergewissert hat, dass ich alles richtig gut gemacht habe.
Immer noch mit den zwei kompetenten Rettungssanitäterinnen, die uns währenddessen nicht alleingelassen und uns sicher wieder nach Hause gebracht haben.

Welche Szenarien sich in des Kerles Kopf und dem des Töchting abgespielt haben, kann ich nur annähernd nachempfinden. Meine mag ich nicht erzählen, denn nebenbei konnte ich bei einem (für mich) wichtigen Online-Portal mein Passwort nicht mehr eingeben, geschweige denn zurücksetzen. Töchting hatte einen anderen sehr neuen Aushilfsfahrer für die Werkstatt, der außerordentlich unsicher ist. Der Kerle wollte einen bestimmten Spielzeugkrankenwagen mitnehmen – und ich habe den nicht gefunden…

… jetzt erst mal einen Flat White – ich bin platt!

Gedanken, Kuddelmuddel

Gute Nachtengel

Der Engel sitzt auf dem Schiff, das weiß ich. Auch wenn ich ihn natürlich nicht sehe. Das Schiff ist viel zu weit weg. Und ob man einen Engel sehen kann, ist sowieso nie ganz sicher. Mal ist er sichtbar, mal nicht. Aber sicher bin ich, dass er winkt. Weil ich das an einem Tag wie diesem brauche. An dem alles wie nichts ist. Obwohl die Sonne scheint. Obwohl der Strand noch leer ist und obwohl es wirklich schlechtere Orte gibt als diesen hier. Der Engel winkt, weil ich nicht vergessen soll, dass da draußen die Welt ist, und dass dieser Fluss mittendurch fliest. Und dass am Ende des Flusses das Meer liegt, und dass dahinter wieder ein Ufer kommt, an dem ein anderer Mensch sitzt und in die Ferne schaut. Und dass unsere Blicke sich treffen, irgendwo in der Mitte.

Gedanken, Kuddelmuddel

ne, ne, ne, ne

Ausgerechnet am Samstagmittag muss der nette Nachbar anfangen seinen Rasen zu mähen. Er wird auch meine Wiese mähen und ich werde ihn nicht daran hindern – Gänseblümchen wachsen wieder! Der arme Rasenmäher ächzt, mein Töchting meint: „Der muss mal geölt werden!“ Der Kerle: „Ne, der ackert einfach nur, weil das Gras so hoch ist!“

Halozskulptur und passendes Bild
Bild (Hinterglasmalerei) und Holzskulptur

Erinnerungen kommen und gehen. Mein Vater hat heute Geburtstag! Er hat selten Rasen gemäht. Bei uns daheim war Wildwuchs angesagt und am liebsten hätte er die Wiese voller Blumen gehabt. Bunt und vielfältig! Aber auch das machte viel Arbeit und statt im Garten zu werkeln wollte mein Vater lieber in seinem Atelier sein und malen, oder schnitzen, oder bildhauern, oder basteln. Still sitzen konnte er nicht. Wenn er mal saß, dann schlief er auch schon! Mein Vater war nicht der beste Vater, er bildete sich das zwar ein, aber er war ungerecht. Was ihn nicht interessierte, das machte er runter. Mit Gedichten konnte er nichts anfangen: „Das ist doch nur Gerede, was soll ich damit?“ Mich hat‘s gekränkt, mochte und mag es immer noch, gerne lesen und schreiben. „Mal lieber ein Bild oder tu was mit deinen Händen!“ Mein Vater, der Lehrer war, war eigentlich ein Handwerker und Künstler.