Behinderung, Gedanken

Werbung

Mich stresst Werbung! Wen stresst das nicht? Mir fällt es schwer Werbung auszublenden, am liebsten sehe ich sie nicht – erst recht nicht virtuell. Printwerbung kann ich eigenartigerweise ungesehen wegwerfen, im World Wide Web habe ich damit Probleme. Wenn ich Werbung nur anklicke um sie zu ignorieren, habe ich schon einen Abdruck hinterlassen und es ist registriert, dass ich reagiert habe. Mir scheint, es ist unerheblich ob ich Werbung wegdrücke oder sie negiere. 

Soziale Netzwerke stressen mich. Ungefragt in eine Messenger-Gruppe aufgenommen zu werden, stresst mich. Ich möchte ja Kontakt halten, aber die vielen Nachrichten, die aufklopfen und zum größten Teil nur irgendwelche Grüße sind, diese sind eine extreme Reizüberflutung für mich. Ich kann sie genauso wenig filtern, wie die Werbung, die auf mich einprasselt. Menschenansammlungen stressen mich überhaupt – ich konzentriere mich gerne auf eine Sache und bin dennoch leicht ablenkbar. Wenn jemand auf mich einredet, ich mich aber um die Junioren kümmern will oder muss, dann bringt mich das in Interessenskonflikte. Ich möchte niemanden gegenüber – den Junioren und der Gespächspartner*in –  unhöflich sein und bin es doch. Entweder zu den Junioren, die meine Aufmerksamkeit nicht haben, oder zu derjenigen, die ein enormes Mitteilungsbedürfnis hat. Ich ärgere mich über mich, wenn ich Dinge nicht gleich anspreche, treffe aber selten den richtigen Ton und schon deswegen sage ich erst zu spät etwas. Meist wird’s dann zynisch, leider!

Ob das nun Aspergerspezifisch ist oder eine Eigenheit von mir, weiß ich nicht – ich habe keine Vergleiche! Ich kenne eine Frau, die sehr gerne die kostenlosen Wochenzeitungen liest, die doch nur vor Werbung strotzen. Für so eine Zeitung habe ich einmal gearbeitet und MamS hat damit unseren Lebensunterhalt verdient. Ich sollte also immun sein gegen Werbung.

Kuddelmuddelgedankenchaos

Behinderung, Gedanken

Gratwanderung

Beiträge über die Behinderung meiner Junioren zu schreiben, ist eine Gratwanderung. Einerseits möchte ich Verständnis wecken und Menschen mit Behinderung aus dem Verborgenen holen, andererseits will ich meine Kinder auch nicht vorführen.
Zwischen diesen beiden Polen gibts eigentlich keine absolute Grenze. Der Übergang ist fließend. Wir haben es gerade gestern wieder erlebt. Umso mehr verblüfft mich, dass hier im Blog die nicht so schönen Begebenheiten geliked werden und das positive Erlebnis kaum Beachtung findet! Das beobachte ich auch auf instagram, wo ich seit Neuesten aktiv bin. Ich habe dort neue Kontakte entdeckt – entdeckt ist das richtige Wort, denn ich habe noch keine Kontakte geknüpft, weil es mir unendlich schwer fällt, das zu tun. Aber ich verfolge einige Kanäle. Unter anderem einen, in dem ein behinderter Junge die Hauptperson ist. Inwieweit er vorgeführt wird, obliegt jedem Einzelnen zu beurteilen – ich jedenfalls bin wieder einmal sehr zwiegespalten. Ohne zu viel zu verraten – ich möchte die Identität nicht aufdecken – die Eltern generieren dadurch eine Menge Geld und Spenden für einen wichtigen Verein, der sich um behinderte Kinder, die Erforschung eines seltenen Syndrom und dem Wohlbefinden der Eltern bemüht. Aber darf man deswegen sein Kind dafür gebrauchen? Eins, das nicht einmal sein Einverständnis dazu geben kann? Heiligt der Zweck die Mittel? Ich bin da ganz schön aufgewühlt. Mein instagram-Account ist privat. Aber ich brauche auch ein Netzwerk und das erreiche ich nicht, wenn ich privat bleibe. Aber ich möchte meine Kinder nicht […] Tja, es ist eine Gratwanderung!