Behinderung, Kuddelmuddel

Chaostage

Die Junioren sind daheim. Das, an einem ganz normalen Freitag. Viel zu früh bin ich wach geworden. Habe mich dann vertrödelt. Wiebke war beim aufstehen sehr weinerlich. Carsten durfte länger schlafen. Er hat Logopädie. Wiebke will auch und weint noch mehr. Der Werkstattbus kommt nicht. Was ist passiert. Die Logopädin kommt und Wiebke zeigt ihr die kalte Schulter. Ich denke, was wohl geschehen ist, dass der Bus nicht da ist. Kann den Fahrer nicht erreichen. Wiebke bekommt Panik. „J. ist verunglückt!“ sagt sie. Mein Töchting steigert sich in die Angst um den sympathischen Fahrer. Sie weint erbarmungslos. Carsten spult die Therapiestunde ab und ist obercool. 

Wiebke steigert sich so in die Panik, dass sie spuckt – sich übergibt. Nebenbei weint sie. Carsten hat inzwischen auch ein Szenario von Unfall und Stau und Verletzten im Kopf und erzählt laut davon. Das beruhigt Wiebke überhaupt nicht. 

Mir ist schlecht – ich stecke zwischen zwei Stühlen. Die Logopädin hat das Haus verlassen. 

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Jetzt schläft Wiebke, Carsten guckt Ski fahren und ich bin froh, gestern schon eingekauft zu haben.  Denn dieser Freitag ist ein gebrauchter Tag. Kann ich ihn umtauschen?

Behinderung, Kuddelmuddel

warum immer

Ich mag nicht kämpfen, schon gar nicht mit Behörden oder Krankenkassen. Dieser Anruf – vorhin – hat mich ein wenig entmutigt! Anscheinend ist es nicht möglich in eine andere Kurklinik zu fahren, als die im Schwarzwald. Weil diese eben kasseneigene sind und ausgelastet werden müssen. Der letzte Teil des Satzes ist meine Spekulation.

Ich könnte doch eine Reha-Kur machen, das wäre für meine Lunge sowieso besser! Nein, will ich nicht. Schon aus Prinzip nicht, denn dann würde die Rentenversicherung bezahlen und meine Krankenkasse wäre aus dem Schneider. Ich möchte in das Müttergenesungswerkheim ins Allgäu und ich möchte, dass mir Sachbearbeiter bei der Organisation zur Unterbringung meiner Junioren helfen. Seit Anfang des Jahres sind sie sogar dazu verpflichtet. Warum geht nicht mal was auf Anhieb gut? Warum muss ich immer nachhaken und telefonieren und reden, reden, reden? Dabei fällt mir das so schwer. Telefonieren ist ein Graus für mich und wenn ich dann noch an Menschen gerate, die offensichtlich keine Entscheidungsbefugnis haben und auch nicht wissen was Fakt ist/was möglich ist und was Gesetzeslage ist, dann fällt es mir dreifach schwer, weil ich, wenn sie auf ihrer Meinung beharren, machtlos bin/mich machtlos fühle.

Es wird mal wieder ein langer Weg!

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Die Uniklinik Leipzig hat sich auch noch nicht gemeldet. Aber das macht mir keine Sorgen – haben sie doch gesagt, dass es mindestens drei Monate dauern kann. Aber Carsten fragt halt ständig …

Behinderung, Familie, Junioren, Kuddelmuddel

Heute Morgen

  • kein Meckern
  • kein Geschrei
  • nur eine Ansage, dass das Licht ausgeschaltet werden muss
  • kein nasses Bett
  • kein Zetern beim Haare kämmen 
  • auch kein Bart rasieren

Wenn ihr aber glaubt, dass der Morgen ein Spaziergang in den Tag war, dann stimmt das nicht wirklich. Für mich ist das immer ein Kilometerlauf mit Sprints zwischendurch.  Noch dazu, weil ich gestern vergessen habe, die Kleidung abzufragen. Und so war das T-Shirt und oder die Hose nicht die richtige. Auch gab es kein Prinzessinnenschampoo mehr: „Das will ich sowieso nicht! Möchte lieber mal wieder ‚das gelbeSchampoo‘ haben!“ das gelbe Schampoo ist ein aufhellendes und macht strahlend blonde Haare. Wenn sie das will, dann kriegt mein Töchting das – wenn sie nicht auch noch Dauerwelle haben will…

Der Kerle ist gut drauf und hat versprochen, heute nicht zu kotzen!