Alltag, Behinderung

von morgendlichen Diskussionen

… übers Fingernägel schneiden, unliebsamen Anziehsachen, vollgeschissenen Windeln und dem viel zu frühen Aufstehen! 

08:02Uhr – Im Moment räsonierte der Kerle darüber was wir am Nachmittag nicht machen können; es soll sonnig werden, auch wenn es gerade gar nicht danach aussieht. Er hat Bedenken, dass die Sonne zu sehr knallt und unsere (ältere) Begleiterin einen Schwächeanfall  – Originalton Kerle – bekommt.  Vorher war er der Meinung, dass ich ihm ins Fleisch schneide und er dadurch eine Sepsis bekommen könnte. Aber den Po, den sollte ich ihn sanft abwischen: „Aber gründlich bitte!“

Das Töchting hatte bestimmte Vorstellungen was sie nicht anziehen wollte! Das T-Shirt, das dann endlich ihre Gnade fand war ein rosafarbenes Ungetüm. (Hinweis an mich – nicht noch einmal waschen, gleich wegwerfen!) 

Für beide könnte das Aufstehen fünf Minuten bevor der Werkstattbus kommt sein, denn frühstücken tun sie sowieso nicht und trinken kann man auch im Bett…

Einen schönen guten Morgen!

Allgemein

Geburtstag

Meine Hamburger Freundin hat heute Geburtstag! Sie wäre 71 Jahre alt geworden, wenn sie nicht gestorben wäre. Was für ein verrücktes Huhn! Sie ist einmal längst durch die Republik gefahren und hat mich zum Geburtstag abgeholt. Mich, die Angst hatte alleine Bahn zu fahren. Sie hat mich in Hamburg allein in ihrer Wohnung gelassen und ich musste die Stadt an der Elbe allein erkunden. Abends hat sie mit mir Sachen gemacht und ich war stolz in einer fremden Stadt. 

Ich denke oft an sie. Sie war schon eine schräge Frau und sie hat mich nicht nur einmal öffentlich als anstrengend bezeichnet. Aber das durfte ich auch! Sie hat mich blind verstanden und wenn nicht, hat sie geredet und niemals dicht gemacht. Als ich Multiples Organversagen hatte, hat sie über  die vielen Kilometer hinweg als keine Angehörige von den Ärzten Auskunft erhalten, so überzeugend konnte sie auftreten. Als sie krank wurde, hat sie das verleugnet  – für sich, für andere, sie wollte es nicht wahrhaben, dass ausgerechnet ihr Krebs tödlich ist. 

Das war’s dann auch. Ich vermisse sie. Noch jemand den ich vermisse!

Ach so, ihr die ihr meine Beiträge nur im Reader lest, bekommt die Bilder zu den Artikeln leider nicht zu sehen. Ihr verpasst was!

Alltag, Behinderung, Familie, Junioren

Dinge können klappen

Manchmal schreibe ich mir gehörtes auf, um es dann schon drei Tage später nicht mehr zuordnen zu können. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen ergeben sie keinen Sinn. Dinge können klappen, ist so was. Das was wir machen, klappt meisten. Wenn nicht, hätten wir andauerndes Chaos.

Gestern war ein Tag, an dem anscheinend alles schief lief. Ich habe meinen Tag im Sozialamt begonnen, hatte den Antrag für die Parkausweise dabei, Passbilder auch, sogar die Behindertenausweise der Junioren. Glücklicherweise saß auch niemand vor mir vorm Sachbearbeiterzimmer, ich hatte lediglich vergessen eine Marke zu ziehen und hab nur geklopft. Nach Aufforderung habe ich sie gezogen und durfte mein Anliegen vorbringen. Was Vorschrift ist, muss Vorschrift bleiben! Dann hat er meinen Antrag gewendet, den alten Parkausweis vom Kerle anguckt, in seinen Computer geschaut, den Ausweis verlangt, geschrieben, hat einen Antrag ausgefüllt – als ich ihm sagte, dass doch der Antrag vor ihm liegt, meinte er nur: „Ich muss das noch mal ausfüllen!“ und natürlich ausdrucken! Dann hat er mein Töchting nicht gefunden. Im Computer nicht und in seinen Unterlagen nicht. Mit Geburtsdatum nicht und mit Namen nicht, sogar mit Behindertenausweisnummer nicht! Als ich sagte, dass ich diese Frau heute Morgen angezogen habe, schaute er mich mit großen dumpfen Augen ungläubig an. Erst die Kollegin fand meine Tochter nach einer halben Stunde. Inzwischen war ich ungläubig. Ihr Parkausweis war abhanden gekommen – er musste komplett neu beantragt werden. Aber auch diesen Antrag hatte ich komplett mit Lichtbild dabei. auch diesen Antrag ließ er nicht gelten und machte sich umständlich dran, den auszufüllen. Ausdruck in doppelter Ausführung, einer für mich, einer fürs Amt! Meine Formulare habe ich sofort in den bereitgestellten Papierkorb geworfen. „Können Sie bitte draußen warten! Mein Kollege wird die Parkausweise drucken.“ Nach sich schloß er das Büro  ab, brachte die Anträge zum Kollegen und wart für eine Weile nicht mehr zu sehen. Ich wartete und wartete! Der Kollege kam nicht, dafür andere Antragsteller. Die Stühle vorm Büro füllten sich. Nach zwanzig Minuten kam der Kollege, ging ohne anzuklopfen ins Antragsbüro und – nichts geschah. nach weiteren zehn Minuten kam der Sachbearbeiter raus, gab mir die Parkausweise mit einer Erklärung und Ermahnung, doch nicht wieder einen zu verlieren (ist übrigens während einer Freizeit in einem gemieteten Bus vergessen worden) und verschwand. Jetzt war ich dumm, denn ich nahm die Dinger ohne draufzugucken. Der Ausweis des Töchting gilt 2 Jahre, der des Sohnes – der nur eingerissen und unleserlich war – wurde nicht verlängert, sondern nur ersetzt und läuft in drei Monaten aus. 

So mache ich dasselbe Spiel in drei Monaten noch mal – ich weiß ja jetzt wie es geht!