Kuddelmuddel

17. November | 14:30 Uhr

So langsam werde ich noch unruhiger. Ich platze gleich. Das Mittagessen, das meine Mutter gekocht hat, schmeckt sicherlich gut, nur ich habe überhaupt keinen Appetit. Die Junioren sind erst gar nicht an den Tisch gerollt.

Das Handy meines Mannes klingelt! Warum nicht meins? Warum kriege ich keine Nachricht? Wie ist die Operation verlaufen? Ich gehe an das Handy, das mir nicht gehört! „Hallo, hier ist Dr. Augs…. aus dem Krankenhaus Bad Pyrmont. Spreche ich mit Frau Petra U.? Ich muss Ihnen leider sagen, dass Ihr Mann noch im Operationssaal an einem schweren Herzinfarkt verstorben ist!“ „Soll ich kommen!“ „Nein, das brauchen Sie nicht! Auf Wiederhören!“ Ich lege auf. Alle gucken mich an!

„Hans ist tot!“

Meine Mutter steht auf und verlässt fluchtartig das Wohnzimmer. Lässt uns alleine zurück. Carsten sagt: „Oh Gott!“ Wiebke sagt nichts und ich sinke aufs Sofa! Wir sind alleine! Meine Mutter kommt nicht wieder ins Wohnzimmer. Bis zum Abend nicht!

…übrigens: ich freue mich über jeden Kommentar. Sie helfen mir, mich nicht so alleine zu fühlen!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

8 Gedanken zu „17. November | 14:30 Uhr“

  1. Manuela sagt:

    Ich denke an euch.
    Liebe Grüsse

  2. Peter sagt:

    …. bin gerade etwas sprachlos.
    Kurz, knapp, hart, direkt, schei…e,… Solche Nachrichten kommen meist in dieser Form.
    Bitte den Kopf oben lassen! Hoch damit!
    Liebe Grüße

    1. piri ulbrich sagt:

      Viel mehr, als die Art, wie der Arzt die Nachricht überbrachte, hat mich die Reaktion meiner Mutter verletzt. Wir hätten jemanden gebraucht, der uns in die Arme genommen hätte. Stattdessen ist sie geflüchtet.

      1. Gudrun sagt:

        Ich möchte euch auch jetzt noch in die Arme nehmen.

        1. piri ulbrich sagt:

          Du bist nur so weit weg!

  3. Paula sagt:

    Was für ein Schock! Der Tod ist immer unromantisch und kalt. Und die Mütter unserer Generation hatten leider meist Angst vor Gefühlen und eine Unfähigleit zu lieben. Meine Mutter ist damals auch aus dem Zimmer geflüchtet, als ihre Mutter, meine liebe Omi starb.
    Für mich persönlich war wichtig, den geliebten Körper meines Mannes beim und direkt nach dem Sterben zu sehen und anzufassen. Das hat mir geholfen einzusehen, dass der Körper nur eine sterbliche Hülle ist. Erst da habe ich es wirklich geglaubt, dass der Mensch, den ich geliebt habe, gegangen ist. „He is gone“, wie die Engländer und Amis so treffend sagen.

    Bin in Gedanken bei Dir!

  4. Der Emil sagt:

    .

  5. christine b sagt:

    hans und euer schicksal, dass ihr euren lieben mann und papa nicht mehr bei euch haben könnt, geht mir sehr nahe. es ist so arg traurig für euch!

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