Kuddelmuddel

17. November | vormittags

Wir versuchen einen normalen Tag zu gestalten. Ich organisiere, weil ich denke, dass Hans nicht so bald nach Hause kommt, einen Wohnhausplatz für die Junioren. Will es organisieren und finde keine Kurzzeitpflege in meiner Heimatstadt. Institutionen werden sich bemühen. Versprechen können sie nichts.

So viel Normalität wie möglich.

Meine Schwägerin ruft an und sagt mir, dass MamS operiert wird. Ein Aortenaneurysma wird mit einem Stent geflickt. Er hat viel Blut verloren. Im Brustkorb ist eine große Menge Blut. Die Ärzte sind zuversichtlich. Ich bange, kann mich nicht konzentrieren. Normalität zu halten fällt schwer. Meine Mutter zieht sich zurück. Dabei hätte ich gerne jemanden an meiner Seite – nicht nur die Kinder.

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

5 Gedanken zu „17. November | vormittags“

  1. mijonisreise sagt:

    Das war bestimmt sehr belastend für dich … fühl dich bedrückt (@)

  2. kat. sagt:

    Wenn ich aus meiner Erfahrung sprechen darf, mir hat viel geholfen, da immer wieder zu sprechen, wenn ein schlimmes mein Leben veränderndes Ereignis eingetreten ist. Mir schien, es verlor die Schwere beim Darüber-sprechen, es wurde leichter. Ich hoffe, das darüber schreiben macht es dir auch leichter. Liebe Grüsse Kat.

  3. Christel sagt:

    Das war ein totaler Kraftakt was Du an dem Tag geleistet hast.
    Ich erinnere mich noch, dass ich damals oft in deiner Seite gelesen habe aber in diesen Tagen erst als diese ganzen schrecklichen Tage vorbei waren und dein Mann bereits verstorben war – so war das damals nach dem 17.11.
    Solche Erinnerungstage sind schwer zu ertragen.

    Meine schwersten Zeiten im Leben habe ich auch wie Kat) durch drüber sprechen verarbeitet.

    Alles Liebe auch heute für Dich und Deine Kinder.

  4. Paula sagt:

    Oh Gott, wie schrecklich und wie dramatisch! Ein Aortenaneurysma und eine OP mit einem Stent drum herum, das hat ein Freund von uns gerade ganz knapp überlebt. Die Geschichte war ähnlich: zuerst falsche Behandlung wegen falscher Diagnose (Bauch- keine Rückenschmerzen) in einem Provinzkrankenhaus, dann aber ein schlauer Arzt, der ein CT machen ließ und die Bilder an die nächste Uniklinik übermittelt hat und dann Transport mit Blaulicht direkt in den OP dorthin. Ich bleibe trotzdem skeptisch wie lange er damit weiterleben kann. Er selbst auch.

    Es tut mir so leid, dass Dein Hans das nicht überlebt hat!

  5. freiedenkerin sagt:

    Deine minutiöse Schilderung geht mir sehr nahe. Ich bin in Gedanken bei dir.

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