Kuddelmuddel

überrascht

Ist es so überraschend wenn Angehörige, die pflegen, klagen? Anscheinend schon, denn wie sonst soll ich mir diese hohen Zugriffszahlen auf dies Blog erklären können!

Nicht erst seit gestern geistert es durch die Medien, dass unsere Klientel alleine im Regen stehen gelassen wird, warum tut denn die Gesellschaft immer noch so verwundert?

Dabei ist es, in meinem/unseren Fall gar nicht einmal die Pflege als solche – diese meistere ich gerne und gut. Es ist die Tatsache, dass man dadurch, dass man pflegt und kaum mehr Außenkontakte hat, einsam wird. Die Themen grenzen sich mehr und mehr ein, man verkümmert im wahrsten Sinne des Wortes. Lange Zeit dachte ich, dass ich hochgradig depressiv wäre – ja, ich habe depressive Tendenzen, aber dem könnte man durch professionelle Gespräche entgegen wirken. Wenn es vernünftige Austauschmöglichkeiten geben würde, genug Psychotherapeuten und Verständnis in der Öffentlichkeit – nicht nur vorgetäuschtes – dann ginge es uns allen besser. Menschen mit Behinderung gehören in die Gesellschaft und nicht an den Rand, wo sie im Moment noch stehen.

Denkt mal drüber nach und schreibt mir einen Kommentar!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨ Hier gibt es die Möglichkeit etwas in den, wenn auch nur virtuellen Hut zu werfen. Herzlichen Dank!

6 Gedanken zu „überrascht“

  1. Weena sagt:

    Es ist genauso, wie du schreibst. In meiner Spielegruppe ist ein Frau, die mit ihren 52 Jahren ihren erwachsenen Sohn pflegt (eine Muskelkrankheit). Auch sie hat außer unserer Spielegruppe keine weiteren Außenkontakte und einen dicken Erbscbaftsstreit an der Backe. Ich glaube aber, dass das Problem nur zweitrangig eines ist, dass durch Gesetze und „Öffentlichkeitsarbeit“ zu lösen ist, sondern der ganze Zeitgeist „schneller, besser, höher, schöner …“ verbunden mit dem ganzen Arbeitsdruck, der die Menschen so auslaugt, dass sie gar nicht mehr nach links und rechts gucken mögen. Selbst die Freizeit und Urlaub ist so durchorganisiert, weil „man“ ja unbedingt der sein möchte, der auf den größten Elefanten geritten ist.
    Internet und Blog ist kein Ersatz für fehlende Außenkontakte, sondern nur ein Ventil. Wenn nämlich die andere Seite keine Internetverbinung mehr hat, ist Schluss mit Kontakt. Oder der andere will nicht mehr, Stecker ziehen und Ruhe iss.
    Lösung liegt nur im „irgendetwas selbst organisieren“ und nach Hause holen. Kochen, Spielen, Häkeln, Lesen ….
    Schwierig, ich weiß. Und Asperger macht es nicht einfacher.
    Sei lieb gegrüßt
    Weena

  2. piri ulbrich sagt:

    Liebe Weena; selbst organisieren geht auch nur dann, wenn man Kontakte hat – wenn keine da sind, oder ‚exotische‘ Interessen bestehen, nützt es nix! Für die Junioren ist das ja auch noch möglich – aber ich bleibe, die Pflegenden bleiben auf der Strecke!

  3. kat. sagt:

    Ich glaub es gibt so viele denen es so geht! Ob das die Töchter sind, die ihre Eltern pflegen, ob das die alleinerziehende Mutter ist mit ihrem Schwerbehinderten Kind. Und die pflegenden, also die professionell Pflegenden müssen gut ausgebildet sein um die „Ansprüche“ der Angehörigen auszuhalten und zu akzeptieren. Und besonders wenn man nicht in einer Großstadt lebt,wo es eher Angebote und Selbsthilfegruppen gibt…Schreib weiter drüber! Liebe Grüße Kat.

    1. piri ulbrich sagt:

      Natürlich schreibe ich weiter – vielleicht auch mal wieder etwas ganz anderes, denn ich habe wunderbare Bücher gelesen…

  4. gkazakou sagt:

    vollkommen einverstanden.

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