Audio, Behinderung, Gedanken, Gedicht

Nacht und Tag

Was in der Nacht geredet wurde, wischt der Tag aus. | Aus Arabien 

09:13 Uhr – Die Betten sind abgezogen und in der Waschmaschine, der Kerle hat mir einen Kuß auf die Wange gedrückt und gesagt: „Du Mama, ich hab dich lieb!“ Ich habe den Volkshochschulkurs QiGong gekündigt, ich wollte da sowieso nur hin, weil ich dachte dort Menschen kennenzulernen. Die Dozentin ist nett, aber die Bewegungen mag ich nicht. So muss man sich trennen und mir, die immer an allem festhält, mir fällt es schwer Ade zu sagen.

10:13 Uhr – Das wird heute ein Fortsetzungsbeitrag mit kleinen Momentaufnahmen: Es passiert wieder, dass sich Menschen zurückziehen, weil sie überfordert mit meiner Situation sind. Im Leben und hier im Blog. Und dabei kann ich es ihnen nicht verdenken (sagt man das so?). 

12:39 Uhr – 

16:38 Uhr – Wiebke steht am Fenster und wartet, wartet darauf, dass der Fahrer, der sie und Carsten zur Bandprobe abholt, vielleicht doch ein Viertelstündchen eher kommt, um ein paar Späßchen mit ihr zu machen. Sie singt ihre fröhlichen Kauderwelschlieder. 

Allgemein

Wenn jeder wartet

Gans

Wenn jeder wartet bis der andere anfängt. | Sophie Scholl

Ich hab geredet heute, geheult schon in einem Wartezimmer. Und dann hat mir jemand zugehört und Fragen gestellt …

Allgemein

nicht trennen

Da sagt mir jemand, ich solle doch lieber mehrere Blog betreiben und die Gedichte getrennt veröffentlichen! Nein, das möchte ich nicht. Meine Gedichte sind ebensolche Momentaufnahmen, wie die kleinen Episoden mit den Junioren und mein Befindlichkeitszustand. Ich kann das nicht trennen. Nur als Ganzes bin ich zu sehen. Dies Weblog ist privat, zwar öffentlich, aber ausschließlich von mir finanziert und erhebt keinen Anspruch auf Fakten geprüft werden zu können. Ich freue mich über Leser*innen und ich bin dankbar für jeden Kommentar und es werden auch wieder Zeiten kommen, in denen ich optimistischer in die Welt gucke.

Eine meiner Lieblingsdichterinnen ist Mascha Kaléko und sie hat ihre schwere Zeit verdichtet – es waren nicht ihre schlechtesten Werke. Ich mag Tucholsky und auch er hat, wenn auch unter den verschiedensten Pseudonymen, sein Leben nicht getrennt. Ich finde, ein Mensch besteht nicht nur aus Fotos, Rezepten, Reiseberichten, Gedichten und kleinen netten Geschichten. Ein Mensch ist mehr! Da gibt es zusätzlich Gefühle, Krankheiten und Behinderung. Bei jedem. Wer das nicht sieht, macht sich was vor. Ich jedenfalls bin ein Mensch mit sehr vielen Facetten, ungeschliffen oder verschliffen, nicht strahlend wie ein Diamant – aber ich bin ganz!