Familie

Schietschulter

Das kann ich haben wie Bauchweh! Den ganzen Tag ging’s gut. Es war ein schöner Tag mit Freunden. Ohne ein einziges Foto, mit tollen Junioren, mit Gesprächen über dies und das. Mit Rollstühlen aus dem Auto hieven, wieder rein, wieder raus. Die Junioren in ihre Autositze setzen, wieder raus und wieder rein. Das Töchting wiegt ca. 26kg, der Kerle die Hälfte, die Rollis irgendwas dazwischen und gut ist’s. Bis wir Zuhause waren, bis ich den zweiten Rollstuhl aus dem roten Bus gewuchtet hatte – da fährt‘s mir in die rechte Schulter. Sehnenscheidenentzündung im Schultergelenk!

Die Herrschaft werde ich gleich ins Bett bringen, den rechten Arm in eine Schlinge legen, die Zähne zusammenbeißen, denn verträgliche Schmerzmittel* hab ich natürlich nicht im Haus… Eisbeutelumschlag! Nun ja – es geht dennoch immer weiter.

Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken

brummel

Es gibt so wenig Begegnung mit nichtbehinderten Menschen. Wir sehen sie, der Kerle spricht – wenn er gut drauf ist – sie an, manche schauen kurz und drehen sich wieder weg. Mit Kindern ist es noch spezieller. Sie gucken, gucken, gucken interessiert und wenn nicht ich die Kinder anspreche, dann passiert nichts und eine Chance der Begegnung ist vertan.

Bald ist Diakoniefest und die Band in der die Junioren mitspielen, wird dort auftreten. Das wird garantiert ein großer Spaß für die Musikerinnen und auch für die Zuhörerinnen. Es wird leider nicht die Resonanz bekommen, die sie eigentlich verdient haben. Sie werden immer den Behindertenbonus haben. Dabei sind sie gut! Nach dem Konzert wird uns kaum jemand ansprechen und wenn ja, werden es dieselben Menschen wie letztes Jahr sein. An diesem Tag werden mehr behinderte Menschen jedweder Art zu sehen sein – einen Moment im Fokus zu stehen ist gut. Aber wir wollen gar nicht im Mittelpunkt stehen, wir wollen selbstverständlich dabei sein. Überall dabei sein. Nicht als besonderes Grüppchen, sondern normal mittendrin. Mein Traum ist, loszugehen ohne nachzudenken, dass ich vorher Helferinnen akquiriere – ich werde genug Hilfe vor Ort finden, denn es ist völlig okay behinderten Menschen zu helfen. Dieser Traum ist schön, aber leider nur ein Traum!

11:00Uhr – Oh happy day. Morgen beginnen die Special Olympics World Games, leider viel zu weit weg vom Dorf!

Behinderung, Familie, Junioren, Kuddelmuddel

warten

11:56 Uhr – Wenn ich etwas hasse, dann ist das warten! Warten auf Leute! Warten darauf, dass sie endlich kommen und wir eine Wanderung machen können.

17:00 Uhr – Wir sind wieder daheim! Schön war‘s, denn keine zwei Minuten nachdem ich die Zeilen geschrieben hatte, ist die Wunschtochter doch noch gekommen und wir konnten gestiefelt und gespornt in die Weinberge aufbrechen. Zwar hatte der Sohn von ihr (was quasi mein Wunschenkel ist) so gar keine Lust, aber lauffaul war er nicht – eher maulfaul. Dafür hat er dann, als wir endlich Rast machten, für drei geschwätzt! Dem Kerle hat der Trubel gefallen, dem Töchting weniger. Jetzt, da sie das Treiben hinter der sicheren Hecke beobachten kann, gefällt‘s ihr auch. Mir weniger – denn die Passanten stieren in unseren Wildgarten und ein älterer Herr hat missbilligend mit seinem weisen Haupt geschüttelt. Junge Leute laufen mit hochrotem Kopf vorbei und so mancher wird am Abend nicht nur von der Sonne Schädelbrummen haben. Weinstände gab‘s genügend in Dorf und Flur! Mein Zehntele Riesling hat mir gereicht…