Kuddelmuddel

Touristen

Sie hartschen durch die Fußgängerzone, als stünden sie unter Druck und seien auf der Flucht. Dass mit der Flucht ist keine gute Metapher, weil die meisten von ihnen sich ja einen Urlaub leisten können. Doch die wenigsten haben Muße auch ihre freie Zeit zu genießen. Schnell, schnell, das noch sehen und dem Regenschirm folgen. Ein Bild machen vom See mit den Schweizer Bergen im Hintergrund und dann fährt der Bus auch schon weiter.

Manche tragen Rucksäcke und immer laufen sie im Gänsemarsch. Die Kinder meckern und die Männer sagen gar nichts mehr – die schönste Zeit im Jahr wird zum Freizeitstress. Ältere Ehepaare laufen lautlos nebeneinander her, nur die Schuhe flipfloppen im ewig gleichen Ton.

Ich sitze schon eine Stunde auf der Bank am Wasser, der Jugendliche mit dem Mountainbike grinst mich an und fliegt davon um mich 2Minuten später wieder anzugrinsen. Es ist ein Spiel ohne Worte. Ein Vater zur Prinzessinnentochter: „wenn du jetzt noch einmal nölst, dann fahren wir heim und du kannst dir dein Kleidchen abschminken!“ Es interessiert die ca. 5jährige nicht – sie will nicht mehr durch die Stadt hartschen…

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

3 Gedanken zu „Touristen“

  1. Paula sagt:

    Sitzen und beobachten, solche Art Muße gefällt mir auch gut. Manchmal nehme ich mir auch ein Buch mit und lese im Kaffeehausgetümmel.

    1. petra ulbrich sagt:

      Ein Buch hatte ich auch dabei – schauen und gucken war spannender.

  2. wildgans sagt:

    Wie gut, was du schreibst!

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