Kuddelmuddel

Fragmente im Juni

… oder der Tag fängt gestresst an!

Mein Töchting hat ein Faible für Ringe. Für Ringe jeder Art. Es müssen keine goldenen sein. Wenn sie glänzen, ist das ein Vorteil. Wenn sie ein Steinchen haben, dann ist die kleine Frau glücklich! Nur, und damit beginnt der Stress am frühen Morgen, nur wenn mein Töchting den Ring, der für den Ringfinger gedacht ist, auf den Mittelfinger steckt, dieser dick wird und der olle Ring nicht mehr heruntergezogen werden kann, dann ist’s im wahrsten Sinne des Wortes eng!

Schon am Morgen habe ich alles versucht. Creme, viel Creme – funktionierte nicht. Fadentechnik lies meine Tochter nicht zu. Sie wollte kein Band um den Finger gewickelt haben. Einen scharfen Seitenschneider besitze ich nicht! Was war ich froh, als eine angehende Heilerzieherin aus der Werkstatt anrief, dass sie dort den Ring abgezwickt hat.

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Irgendwie ist das jetzt gar kein Fragment mehr.

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Himbeeren gibt es! Der Kerle isst, isst Himbeeren. So schön.
Mücken gibt es! Allein drei Stiche dieser Viecher habe ich im Gesicht.
Eis gibt es und Schokolade.
Dicke Finger gibts zum Glück keine (mehr). Dafür Füße, die anschwellen und im Wasser baden.
Hunger hab ich keinen, dafür umso mehr Durst.

Gedanken, Junioren

Nina singt

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Heute brauche ich gute Musik – einfach, weil so manche Leute gar nicht nachdenken. Oder anders gesagt: Der Kopf ist rund, die Gedanken können kreisen!

Der Werkstattbus ist ausgefallen. Kann passieren und ist im Prinzip auch kein Beinbruch. Der Fahrdienst will ein anderes Fahrzeug schicken. Darin sind keine Autositze für die Junioren. Auch nicht weiter schlimm, ich habe welche im Privatwagen. Nur kommt der Aushilfsfahrer sehr viel zu spät, macht keine Anstalten, mir entgegenzukommen, geschweige denn zu helfen, dann sehe ich das Auto und sehe, dass die Rollstühle gar nicht transportiert werden können, weil der Bus keinen langen Radstand hat. Also alles retour! Sitze zurück in mein Auto, diese wieder festzurren. Junioren ins Auto setzen, schnell noch Brille holen und Haustür schließen und dann beide selbst in die Lebenswerkstatt fahren. Trotz dieser Verzögerung war ich noch schneller in der Werkstatt, als der langweilige Ersatzfahrer! Dieser wollte die Rollstühle auf die Rückbank legen – neben eine behinderte Mitarbeiterin, ungesichert, schnell mal eben…

Dem Einsatzleiter habe ich, als ich wieder daheim war, ein paar Takte erzählt!

Alltag, Behinderung, Junioren, Kuddelmuddel

Atem

Mir stockt der Atem! Zunehmend fällt es mir schwer die Normalität zu wahren. Nicht, dass ich es nicht schaffe, aber die nicht zu durchschlafenden Nächte fordern ihren Tribut. Wie der Kerle und das Töchting den mangelnden Schlaf kompensieren und dabei immer noch so fröhlich sind, das verblüfft mich sehr. Ich bewundere sie dafür! Selbst huste ich, was meine Lungen hergeben. Komme nicht zum Arzt und erhalte dafür Rüffel. Nur, wie soll ich das machen? Zwei rollstuhlfahrende Menschen mitnehmen oder sie allein Daheim lassen? Immerhin sind die Junioren ein paar Stunden am Tag ( um einiges weniger, als sonst) im Förder- und Betreuungsbereich. Diese Zeit brauche ich auch um all das zu erledigen was ansteht. Einkaufen, putzen, Wäsche waschen etc. pp. Zeit für mich? Mangelware – war es schon immer und ist es jetzt noch mehr.

Schnell, schnell daran denken, dass ich vor einem Jahr mit fast 40° C Fieber selbst ins Krankenhaus gefahren bin. So sehr, wie damals, huste ich nicht mehr. Was danach kam, gönne – Vorsicht Ironie – ich niemanden. Es war der Vorhof der Hölle! Heute bin ich weit entfernt und doch ziemlich nah. Gesund bin ich noch lange nicht! Auch wenn es kein COVID-19 war, fünf Minuten vor zwölf war es allemal!