Audio, Behinderung, Familie, Gedicht

ach, der

 

Das ist doch der, der immer so laut ist
oder der, der immer die Nase in alles steckt

Aber auch der, der nie den Mund aufbekommt
wenn es was zu sagen gibt

Oder der, dem der Hals so schief steht

Nee, das ist der, der immer gut gelaunt ist
und alle freundlich anlacht.

© petra ulbrich

 

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Viele Kinder, viele verschiedene Behinderungen. Manche schüchtern, manche forsch. Einige (leider viele) weinen oder schreien, einige andere sind in sich gekehrt und tauen erst auf, wenn die Eltern kommen und sie aus der Betreuung abholen. 

Ich schlafe immer noch schlecht, habe aber kaum Zeit darüber nachzudenken, weil mein Vormittag hackedickevoll  mit Terminen ist. Physio, Wirbelsäulengymnastik, diverse Vorträge, Nordic Walking – alles bis 14:00 Uhr und dann musste ich noch Schwimmflügel für den Kerle kaufen – macht das mal Ende September, ihr bekommt kaum noch welche – und um kurz nach 15:00 Uhr habe ich meine Quasselstrippen aus der Betreuung abgeholt.  

Audio, Gedanken, Gedicht

21. Sept. 23

Die Nacht ist nie still,
nur ruhig.
Manchmal
ertönt ein leises Geräusch
das Rauschen
im Ohr
vom Blut.
Das Pochen
vom Puls
in der Halsschlagader
oder das Knacken
der Gelenke
beim mühsamen umdrehen.

Die Nacht kann
sehr laut sein
wenn man richtig hört.

© petra ulbrich

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Befindlichkeitsgeschichten erzähle ich nicht mehr öffentlich. Ich bin dünnhäutiger geworden. Nicht nur meine Haut reißt – auch die der Junioren. Ich schwebe hier im Nirgendwo, bin nicht angekommen und doch da. Alles scheint ein Theaterstück zu sein, nur ich verstehe die Inszenierung nicht. Da ändert sich z. B. die Besetzung, denn der Mensch, dem ich nicht begegnen will, ist doch im Haus.

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06:34 Uhr  – Doch; ich muss noch etwas schreiben: Ich verändere mich. Jeder Mensch verändert sich mit der Zeit. Seit ich weiß, dass ich Asperger-Autistin bin, versuche ich mich noch mehr zusammenzureißen und genau seitdem gelingt mir das anscheinend nicht mehr. Menschen fühlen sich von mir vor den Kopf gestoßen, vermeintliche Freundschaften enden im Streit weil ich ehrlich bin und mir manche Ratschläge nicht mehr anhören will. Ich würde das gerne erklären, weiß aber nicht, ob das überhaupt jemand wissen möchte.

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

was darf man, was nicht?

Eigentlich sollte ich ganz anders fragen! Was darf ich schreiben? Beziehungsweise – was wollt ihr lesen? Oder wollt ihr überhaupt lesen, wie das ist, wenn einem, dauernd Steine in den Weg gelegt werden?

Thema: Mutter-Kinder-Kur
Eine unendliche Geschichte, die alle, die damit zu tun haben, unermesslich nervt. Bis Mittwoch hatte ich noch gedacht, dass ich eine Einrichtung gefunden hatte. Denke nie, gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken. Denn wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur du denkst, aber richtig denken tust du nie! Dann kam der Donnerstag und ich habe telefoniert. Ich mache das überhaupt nicht gerne. Vermutlich – sicher ist noch immer nichts – habe ich jetzt eine Einrichtung gefunden, die uns als Kleinfamilie aufnimmt und die auch Therapien für die behinderten Junioren anbietet. Ich glaube es erst, wenn ich die offizielle Zusage habe und dann auch erst ganz sicher, wenn ich auf dem Weg bin.

Schmerztherapie der Junioren
Unser Hausarzt hat einen ellenlangen Fragebogen ausgefüllt – jeweils zweimal – für die Cannabisbehandlung. Theoretisch dürfte der Behandlung nichts mehr im Weg stehen, allerdings muss der Medizinische Dienst noch drauf gucken und sein Okay geben. Aber nach der niederschmetternden Diagnose in der Orthopädischen Klinik kann ich mir nicht vorstellen, dass der Antrag auf diese Art Behandlung abgeschmettert wird. Aber, es gibt mehr, als ich mir vorstellen kann und wenn es so läuft, wie bei der Kur? Dann muss ich mich auf einen längeren Diskussionswechsel vorbereiten.

meine Fitness
Um die steht es nicht gut. Ich gehe zwar viel, beziehungsweise ich mache viele Schritte, aber so richtig fit bin ich nicht. Da fehlt mir die Rekonvaleszenz nach meiner Krankheit und zudem habe ich ja auch noch das Lungenemphysem, das nie mehr weggeht. Ich sollte mehr Sport machen – Ausdauersport für die Kondition und Krafttraining. Nur wann? „Es dauert doch nur ein paar Minuten!“ Das sagen alle! Die Kosmetiktante zur Pflege der Haut, es dauert ein paar Minuten ein Essen zu zaubern, ein paar mehr, um den Junioren das auch schmackhaft zu machen, ein paar, sie anzuziehen, mich anzuziehen, ein paar Minuten täglich, die Wäsche zu machen, die Betten zu beziehen (und das mache ich bei Carstens Bett alle zwei Tage), es kosten nur ein paar Minuten die Zeitung zu lesen, einzukaufen, zur Physiotherapie zu fahren oder zur Ergo etc. pp. Ein paar Minuten summieren sich und ein paar Minuten brauche ich auch durchzuschnaufen.

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Jetzt habe ich schon wieder viel zu viel erzählt. Zu wenig davon, wie schön es doch auch sein kann, wenn Wiebke lacht und lacht und lacht, der Kerle Bildungsfernsehen guckt und mich nach Napoleon Bonaparte fragt und was der in Ägypten gemacht hat …