Allgemein

Dankbarkeit

Heute Morgen habe ich etwas geschafft, das muss man mir erst einmal nachmachen.

Aber von Anfang an. Nach der aufregenden Nacht wollte ich eigentlich nur schnell einkaufen und ein ganz klein bisschen durchwischen. Schon im Laden meines Vertrauens spann das enge Band und der eiserne Heinrich war kein Konkurrent – ich konnte es ihm gleich tun. Die Dosen mit Müsli – ich war übrigens im Unverpackladen – und die Säckchen mit Obst und Gemüse – Süßigkeiten sind schweineteuer und da werde ich einer Handelskette den Vorzug geben – die Lebensmittel wanderten auf die Arbeitsplatte in der Küche. Das Wischwasser leider nur in der Küche, ich bin drübergestolpert. 
Meine Lungen pfiffen, knisterten und giemten ein gar nicht feines Konzert. Ich bin zum Doc. Kaum in der Praxis hatte ich auch schon ein Publikum, auf das ich gerne verzichtet hätte. Nähere Einzelheiten verschweige ich lieber. Der Betrieb war lahmgelegt. 1 Arzt, 2 Helferinnen und ein Behandlungszimmer, das ganze Wartezimmer voller hustender Patienten, aber ich hatte die Hauptrolle. Kortison i. V. , ganz langsam. Sauerstoff pur, ein kaputtes Langarmshirt – weil ausziehen nicht ging und der Ärmel hochgeschoben wie ein Stauschlauch wirkte.  Eineinhalbstunden  – das muss ich ausschreiben, in Zahlen klingt es mickrig. 1einhalb Stunden habe ich eine Arztpraxis in Anspruch genommen. – Ich bin so dankbar für diesen Hausarzt, er kennt meine Familie, unsere Situation – bei ihm bin ich in guten Händen und vorhin hat er sich erkundigt, wie es mir geht. Ich mache mir diesbezüglich keine Sorgen. Ich werde engmaschig betreut und nachbarschaftliche Hilfe ist mir auch sicher!

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

Luxusproblem, oder?

Für manch einen mag das ein Luxusproblem sein, aber ich bin mir nicht sicher, ob es das wirklich ist!

Denn, wenn ich mich in der Stadt umgucke und die Flaschensammler angucke, dann werde ich ganz schön demütig. Diejenigen, die mir aufgefallen sind, waren allesamt schon Rentner und können offensichtlich von ihrer mageren Rente nicht leben. Das zu sehen hat mir einen Stich versetzt und mein Problem, das ganz anders gelagert ist, wurde relativiert. Aber, so sagte meine Oma immer, man kann Äpfel und Birnen nicht miteinander vergleichen! Denn, wenn die Junioren nicht mehr daheim wohnen würden, dann hätte ich womöglich auch das Flaschensammelproblem, weil meine Rente ebenfalls sehr gering ist und wir uns dieses Leben, das wir führen, nur mit Hilfe des Pflegegeldes finanzieren können.

Genug der Vorrede! Tacheles! Ich wurde einmal wieder alleine gelassen. Die Heilpädagogin, die mich zum Gespräch begleiten wollte, ist nicht gekommen♦. Hat nicht abgesagt und auch keine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Ich stand also relativ hilflos vor einer Aufgabe, der ich mich nicht gewachsen genug gefühlt hatte – denn ansonsten hätte ich mich nicht auf die Begleitung eingelassen und den Termin, besser vorbereitet, alleine gemeistert. So hatte ich mich verlassen und war verlassen!

Diese Kur, die ich eigentlich gar nicht möchte, aber eine Auszeit dringend brauche – diese Kur wird mich verdammt viel Geld kosten. Und Carsten und Wiebke im nächsten Jahr keine Freizeit bringen, weil nämlich das gesamte Geld, dass uns die Krankenkasse an Verhinderungspflege etc. pp. zur Verfügung stellt komplett für die Kurzzeitpflege draufgeht. Und es reicht noch nicht einmal – wir werden für die dreiwöchige Pflege (bei der nichts passiert, außer, dass die Junioren versorgt und gepflegt werden, eventuell ein bisschen beschäftigt), wir werden für diese Pflege auch noch zusätzlich Sozialleistungen beantragen müssen.

Diese drei Wochen am Anfang des Jahres werde ich in einer Kurklinik sein, die keine 80 km von Zuhause entfernt ist, eine Reha machen, die ich nicht unbedingt möchte und den Rest des Jahres keinen weiteren freien Tag haben. Der Gedanke daran lässt mich jetzt schon auf dem Zahnfleisch dahinkriechen. Wenn die Heilpädagogin dabei gewesen wäre, dann hätte diese mich, da sie die Verteilung der Gelder viel besser im Kopf hat als ich – sie hätte mir meine Angst vermutlich entkräften können. So stand ich ganz alleine da. Ich schaffe das nicht! Nur am Anfang des Jahres drei Wochen am Stück Juniorenfrei und der Rest des Jahres ohne Erholung. Ganz abgesehen davon, dass Carsten und Wiebke auch sehr gerne in Urlaub fahren möchten.

Verdammter Mist. Deutschland ist so ein reiches Land und ich habe den Sozialkassen so viel Geld gespart, weil meine Kinder bei mir daheim wohnen und nicht in einem Pflegeheim und dann wird so mit den Ressourcen der Pflegekräften umgegangen. Muss ich vom Stuhl fallen oder total entkräftet zusammen sinken, damit was passiert? Und glaubt mir, ich bin kein Einzelfall – es gibt noch so viele andere, denen es ähnlich ergeht!

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♦…um kurz vor 21:00 Uhr hat sie angerufen und sich entschuldigt. Es waren triftige Gründe – sie wird mir helfen!