Alltag, Behinderung, Gedanken

faul | Vorsicht Zynismus

Die Menschheit ist doch faul. Wenn man ihnen nicht alles vor den Allerwertesten trägt und sie nur ein Häkchen machen müssen, wenn die Menschen ein paar eigene Schritte machen müssen, dann tun sie es aus Bequemlichkeit eben nicht.

Bloß nicht selber denken, hinterherlaufen wie die Lemminge – machen ja andere auch! Wie die Hunde: „Ich weiß zwar nicht, was ich mache, aber da hat einer hingeschissen. Der Platz kann also nicht schlecht sein, dann mache ich das auch!“

Oder: „Das hab ich schon immer so gemacht! Etwas Neues passt nicht in die Routine und wenn man dazu noch umdenken müsste. – Nein danke, dann mache ich lieber gar nichts!“ Am besten ist doch, man lässt sich alles vorsetzen, braucht nur noch unreflektiert zu konsumieren, und Danke sagen oder ein Feedback geben, das ist doch schon wieder viel zu viel – da muss man ja selber agieren!

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Out off: ich habe gerade 2 Stunden auf einen Techniker für des Töchtings Rollstuhl gewartet. Er hatte sich am Freitag für heute angekündigt. Nachdem ich mich durchgerungen habe anzurufen, hat man mir gesagt, dass sie gerade das Lager umziehen und heute ganz bestimmt nicht mehr kommen!

Gedanken, Gedicht

nein sagen lernen

Ich
werde
niemanden mehr
hinterherlaufen.

Entweder
gehen wir
nebeneinander
– jedenfalls
auf Augenhöhe –
oder
jede*r
geht allein.

© petra ulbrich

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Aus gegebenem Anlass! Es ist kein Frust dabei. Diesmal nicht. Vielleicht Resignation, aber auch das nur ein bisschen. – Manchmal muss man sich trennen, manchmal muss man eindeutig den Schlussstrich ziehen.

Allgemein, Gedanken, Gedicht

Niemand sucht aus

Man sucht sich das Land seiner Geburt nicht aus,
und liebt doch das Land, wo man geboren wurde.

Man sucht sich die Zeit nicht aus, in der man die Welt betritt,
aber muss Spuren hinterlassen in seiner Zeit.
Seiner Verantwortung kann sich niemand entziehen.

Niemand kann seine Augen verschließen, nicht seine Ohren,
stumm werden und sich die Hände abschneiden.

Es ist die Pflicht von uns allen zu lieben,
ein Leben zu leben,
ein Ziel zu erreichen.

Wir suchen den Zeitpunkt nicht aus, zu dem wir die Welt betreten,
doch gestalten können wir diese Welt,
worin das Samenkorn wächst,
das wir in uns tragen.

© Gioconda Belli

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Vor vielen Jahren war Nicaragua in aller Munde. Ich erinnere mich an Dietmar Schönherr und sein Engagement. Damals fingt das an mit dem FairTrade-Kaffee, und heute? Wo sind wir heute?