Behinderung, Gedanken, Junioren

Geld spielt immer

Wenn Geld keine Rolle spielt, ist das Leben leichter. Ist das wirklich so? Was würde man mit unendlich viel Geld anfangen? Wäre man automatisch glücklicher? Diese Fragen stelle ich mir immer wieder einmal. Ich finde es sehr interessant, was dabei herauskommt. Wie sieht es bei euch aus?

  • Ich würde mir und den Junioren erst einmal ein Haus kaufen und dieses so umbauen, dass wir darin keine Barrieren haben.
  • Ich würde Helfer akquirieren und sie vernünftig bezahlen. Dazu wünschte ich mir, dass es Menschen gibt, die dies gerne machen.
  • Ich hätte eine Allround-Haushaltsfee, die putzt und sorgt und für und mit uns kocht. Eine, die mir in Haus und Garten unter die Arme greift, wann immer ich es brauche.
  • Wir hätten ein Auto, das umweltfreundlich und trotzdem groß genug ist und zuverlässig fährt.
  • Ich würde reisen – mit und ohne Junioren, weil diese ja gut ver- und umsorgt werden.
  • Ich würde spenden, verschiedene Hilfsorganisationen unterstützen.
  • Um Klamotten müsste ich mir keine Sorgen machen. Carstens lange Arme wären egal – er würde einfach Maßklamotten tragen. Auch Schuhe für Wiebke gäbe es genügend.

So, und jetzt seid ihr gefragt? Was würdet ihr tun? Ich bin wirklich gespannt. Vielleicht kann ich mich von euch inspirieren lassen.

Wenn ihr wollt, könnt ihr uns gerne etwas in den imaginären Hut werfen! Denn ohne Geld sieht es doch etwas anders aus.

 

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

In der Luft

Sind keine Nachrichten gute Nachrichten? Ist es gut, wenn keine Post kommt? … wenn sich auf Anfragen, mit der Bitte um ein Gespräch niemand meldet?

Der Kurantrag liegt irgendwo. Die schriftliche Ausarbeitung des Humangenetischen Gutachtens liegt auch irgendwo – jedenfalls habe ich es noch nicht bekommen. Mein Helferproblem löst sich nicht von alleine und leider hatte ich noch keine Möglichkeit mit dem Pfarrer zu reden, obwohl er mir ein Gespräch angeboten hat. Momentan mache ich (fast) alles alleine – wie lange noch? Ob eine sechzehnjährige, die sonntags für ein paar Stunden kommen kann, uns wirklich hilft? Ich brauche zuverlässig jemanden, der auch anpacken kann – und nicht nur für 2 Stunden – auch mal einen ganzen Tag, damit wir einen größeren Ausflug starten können.

Manchmal habe ich das Gefühl, ich hänge freischwebend am seidenen Faden mittig übern Abgrund – aber ich halte mich selber und das ist die Crux dabei…

Kuddelmuddel – ich weiß. Und auch nur ein winziger Bruchteil dessen, was in meinem Hirn herumgeistert. Die Familiengeschichte spielt eine große Rolle. Die Helferin, die abgesprungen ist, auch. Und daraus ergeben sich andere Konstellationen. Huch komplex hoch drei.  – Jetzt werde ich erst einmal die Junioren abholen und einen Krankenbesuch machen!

Behinderung, Gedanken, Gedicht

Timing

Das passt ja mal wieder, wie die Faust aufs Auge! Die große Mutter ist von mir vor über einer Stunde zum Bahnhof gebracht worden, ich komme heim und der Kerle sitzt bleich und leicht verstört auf seiner Wohnzimmerpatchworkdecke und guckt sich das an, was er von sich gegeben hat. Das Töchting sitzt auf ihrem Rolli im Zimmer und glüht. Beide sind sehr warm. Beide haben Fieber – über 38°C. Na wunderbar!

Ich dusche den kleinen Mann, gebe ihm und der kleinen Frau einen fiebersenkenden Saft und stecke beide dahin, wo kranke Menschen hingehören – ins Bett.

Ich will auch ins Bett! Ich will auch schlafen! Carsten hat dazu den passenden Spruch: „Der Willi ist schon lange tot!“

Ach menno. Aber eigentlich ist es Glück im Unglück, denn was hätte ich getan, wenn die Großmutti mir noch unter den Füßen herumgestanden wäre?