Kuddelmuddel

Danke

  • für meine Kinder, die heute so fröhlich sind.
  • für die liebe Einladung miteinander Gottesdienst in der Schozachaue zu feiern.
  • dass ich singen durfte – auch das Dankelied.
  • für Carstens Amen, das alle Gäste erheiterte.
  • für Wiebkes glockenhelles Lachen.
  • dass die Sonne scheint.
  • dass die Wespe den Stachel eingefahren (Originalton C.) und nicht gestochen hat.
  • fürs Sorgen loslassen können, wenn auch nur für einen kurzen Moment.
  • für den Milchkaffee zur Mittagszeit.
  • dass ich mutig war und mich zur Wehr gesetzt habe.
  • für ganz viel mehr
  • und dafür, dass ich ich bin und meine Junioren sie sind!
Kuddelmuddel

Durchs Herz

Etwas geht mir durchs Herz heute Morgen, nicht wild und rauschend wie der Wind durch die Bäume, sondern leise und klein, so wie eine Katze über eine Gasse geht bei Nacht, unhörbar und nicht zu sehen und auf unbegreifliche Weise da und doch nicht da.

Etwas geht mir durchs Herz heute Morgen, nicht als bleibende Spur wie ein Weg durch die Felder, sondern schwankend bewegt und so flüchtig, dass ich fühle, es kann wieder fort sein, bevor ich es fasse.

Etwas geht mir durchs Herz heute Morgen, geht mir durchs Herz wie Atem über eine Handfläche, gehört schon zu mir und ist mir noch fremd.

Vielleicht eine Sehnsucht, die mit mir aus dem Bett aufgestanden ist heute Morgen. Vielleicht eine Melodie, die gesungen sein will. Vielleicht der Hauch von Nochnichtgeschehenem, das mir begegnen wird, an diesem Tag. Und es fühlt sich an wie ein Schweben, fühlt sich an wie eine Weite in mir, die ich nicht durchmessen kann in tagelangen Fußmärschen oder mit Millimeterband, und ich frage mich, ob das auch andere kennen, und ich bin gespannt, was es ist…

Etwas geht mir durchs Herz heute Morgen.

Kuddelmuddel

Luxusproblem

Was habe ich für ein Luxusproblem, im Gegensatz zu den Menschen auf der Insel Lesbos aus dem Flüchtlingslager Moria? Ich schäme mich – haben diese Menschen dort doch ganz andere Schwierigkeiten, die lebensbedrohend sind. Sie kämpfen um das tägliche Essen und Trinken, haben kein Dach über dem Kopf und wissen nicht wohin! Uns geht’s gut. Wir haben eine Wohnung, genug zum Leben – in jeder Hinsicht – materiell zumindest. Was soll ich da klagen über mangelnde Helfer? By the way müsste ich meine Sprache gendern, denn es sind ja meistens Frauen. Und dennoch sitze ich hier mit wackligen Knien und schlechtem Gewissen den Junioren gegenüber. Wütend gar, weil ich mich tatsächlich einmal zur Wehr gesetzt und das bitter bezahlt habe. 

Hätte ich man bloß die Klappe gehalten! Ob das besser gewesen wäre? Sonja hatte letztes das Wort Zwickmühle – man kann nur verlieren – ich stecke in einer.