Fragen

zwei Fragen

Es gibt zwei Fragen, die ich mir immer wieder stelle: Was würde die Liebe tun? und Wie würde ich handeln, wenn ich wüsste, ich sterbe morgen?

Beide Fragen, auch wenn die erstere die leichtere zu sein scheint, sind für mich nicht zu beantworten. Liegt vielleicht daran, dass ich den inneren Konflikt scheue.

Behinderung, Gedanken

eure Sorgen möchte ich auch nicht haben


Das ewig gleiche
Thema:

Vorsicht, ich möchte nicht, dass dieser Beitrag als jammern aufgefasst wird. Ich möchte auch nicht, dass es so aussieht, als ob ich überzogene Ansprüche habe. Ich möchte auch nicht, dass uns gesagt wird, dass wir doch schon sehr viel machen und damit zufrieden sein sollten. Ich werde jetzt hier ungeschönt schreiben. Denn moralisch abwägen und diplomatisch sein, ist hier nicht. Außerdem wird es ein Betrag sein, der immer wieder ergänzt wird, weil ich tatsächlich viel zu emotional involviert bin, als dass ich einen komplett sachlichen Bericht schreiben kann. Es ist mein Thema und ganz bestimmt hier falsch. Es geht um soziale Isolation! Es ist nicht nur mein Thema, es betrifft einen Großteil der pflegenden Angehörigen. Einfach zu sagen, dass die Angehörigen sich doch zusammenschließen könnten, wäre zu kurz gegriffen. In meinem/unseren Fall passt das nicht so ganz – es passt auch in der Regel nicht so gut. Denn Behinderung ist nicht gleich Behinderung und auch unter behinderten Menschen gibt es »sotte un sotte«! Diverse Foren im Internet ersetzen auch nicht das direkte Gegenüber. Zumal es die Behinderung der Junioren äußerst selten gibt und ich mich nicht ausschließlich über medizinische Belange unterhalten möchte. Auch das, natürlich – aber nicht nur.

Es ist schwierig für uns spontan zu sein, alles muss geplant werden und wenn ich einmal wirklich aus dem Impuls heraus etwas unternehmen möchte, dann habe ich keine Helfer*innen. Oder wenn eine Aktion, die durchdacht ist, von den Junioren aus verschiedensten Gründen boykottiert wird und ich dadurch die Helfer*innen enttäusche und mein Plan B mangels Unmöglichkeiten derer nicht zu machen ist, dann habe ich erstens Frust und zweitens ein schlechtes Gewissen den Junioren und den Helfer*innen gegenüber – weil ja etwas anderes geplant war. Mich nervt dieses durchgetaktet sein.

Während ich schreibe, laufen mir Tränen die Wange herunter und ich sehe die Tastatur nicht mehr. Cut

Als Kind hatten wir in unserer Nachbarschaft eine Dame wohnen, sie war sehr viel alleine. Ihre Kinder hatten Freunde – sie hatte ihre pflegebedürftige Mutter. Als diese nicht mehr lebte, ist die Nachbarschaftsdame jeden Tag in die Stadt gefahren und hat eingekauft. Egal was. Sie hatte das Geld und auch den Platz den Krempel unterzustellen. Den Platz für Krempel hätte ich, beim Geld würde es schon schwieriger werden, aber ich will mir gar nicht Aufmerksamkeiten in Form von Konsum einkaufen wollen. Aber genau wie die Dame, deren Mann übrigens eine gesellschaftliche Stellung hatte, bei der er seine Frau nicht dabeihaben wollte, bin ich sozial abgehängt. Mir fehlt es nicht an Zeit. Aber ich habe dann Zeit, wenn andere keine Zeit haben und ich habe keine Zeit Veranstaltungen zu besuchen, die mich interessieren, weil diese oft abends stattfinden und ich das mangels flexibler Helfer*innen nicht machen kann. Ganz abgesehen davon, dass ich mir das alleine gar nicht zutrauen würde. 

…und jetzt weiß ich nicht wie ich euch vermitteln kann, wie komplex und verfahren unser Familiengefüge ist. Vielleicht kann das nur jemand nachempfinden, der in der gleichen oder ähnlichen Situation steckt. Mein Ansinnen hier auf dem Blog ist aufzuzeigen, dass manches nur Fassade ist und ich (aber auch alle anderen Menschen) nach außen etwas darstellen, was sie möglicherweise gar nicht sind.

Dieser Beitrag wird vermutlich – ich weiß es jetzt noch nicht – durch weitere Seiten nach und nach erweitert werden und bedenkt bitte, dass ich aus dem Bauch heraus schreibe, mit vielen Emotionen und garantiert nicht Polical Correctness.