Man sollte etwas früher schlafen gehen…
Und anstatt dessen wird es immer später.
Sehr viele gibt es, die das nicht verstehen,
Doch mancher sagt mir auch: ja, das versteht er.
Man möcht nicht mehr; man trödelt nur so rum.
Man sollte endlich seine Brief schreiben.
Doch plötzlich ist die Zeit dann wieder um;
Man hat nicht Lust; man läßt es wieder bleiben.
Die tiefe Nacht sieht sich vertraulich an;
Man raucht schon wieder eine Zigarette.
Man hat ja schließlich seine Pflicht getan,
Was tut man jetzt? – Nichts mehr, man geht zu Bette.
Man tut es nicht; man fühlt sich so privat…
Und eigentlich wird man jetzt richtig munter.
Die Tage sind doch manchmal desperat.
Man ist auch mit den Nerven runter.
Man hört die Leute oben geh’n zur Ruh.
(Die Frau mit ihrem Tritt bringt mich zum rasen!)
Was noch? Ja, richtig, ist der Gashahn zu?
Und in die Küche mit den Blumen – Vasen!
Ist’s Licht aus? Und die Türe zugemacht? –
Man muss weiß Gott, nach allem selber sehen…
Worüber habe ich heute so gelacht?
Ich weiß nicht mehr; – man sollte schlafen gehen.
andrea sagt:
Vielen Dank für dieses wunderbare Gedicht (so viel Poesie steckt im Alltäglich und Alltäglich-Formulierten!) und fürs Bekanntmachen mit Lessie Sachs.
Liebe Grüße, Andrea
piri sagt:
Hab ich gerne getan.
wildgans sagt:
Klasse!
Wie hast du das bloß gefunden?
Vielen Dank!
piri sagt:
Im Bücherschrank der Bibliothek.
Sonja sagt:
Heißt das Buch „Das launische Gehirn“ ?
piri sagt:
Ja, ich habe es schon nicht mehr. Werde es aber kaufen.
Der Emil sagt:
Es rührt etwas an in mir, das ich (noch) nicht benennen kann.
Aber ich muß (nein, will, um jemandem zu helfen) morgen mindestens drei Stunden vor dem Aufstehen aufstehen, also gehe ich jetzt ins Bett.
Eine ruhige, ausreichend lange Nacht wünsche ich euch.
christineb sagt:
ich identifiziere mich mit der ersten strophe dieses netten gedichtes.
warum wird es bloß jede nacht so spät? man sollte früher schlafen gehen….
liebe grüße!