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Kirchenglocken läuten

Draußen erwacht der zweite Weihnachtsfeiertag. Eine Amsel sitz im Baum vorm Fenster und singt – nicht. Ringsherum in den Fenstern der Häuser ist es dunkel. Nein, der Nachbar zur linken hat schon seit vier Uhr morgens Licht. Er ist allein und kann nicht schlafen. Aber warum weiß ich, dass er so früh aufsteht? Ich war spazieren. Im Dunklen. Viel zu leicht angezogen, wollte spüren und habe es auch. 

Die Stille, den Frieden in den Morgenstunden, keine Hektik und kein ichmussdochnochwastun. Ich habe sie gespürt, die Hand, die mich hält. Bin nicht zum Friedhof. War lange nicht dort. MamS ist nicht da. Vielleicht ist er die Amsel oder der Regentropfen, der im Kerzenschein ins Fenster glitzerte. Aber da kam der Wind und blies – alles war futsch. Was nicht in mir ist, ist auch nicht außen. Mir pocht das Herz und ich fühle so viel Liebe in mir. Wieder läutet die Glocke. Diesmal nur einmal. Im Haus gegenüber wird Licht gemacht und der Rollladen hochgezogen.  Der Tag erwacht  –  ich sollte mein Töchting aufs Klo setzen!

Ach so; gestern Abend haben Beide noch einen Weihnachtsbaum gebastelt!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

4 Gedanken zu „Kirchenglocken läuten“

  1. quersatzein sagt:

    Liebe und Weihachtsstimmung im Herzen ist wohl das schönste Gefühl in diesen Tagen.
    Lass es dir nicht nehmen von den profanen Dingen und Aufgaben!
    Liebe Grüsse in den hell werdenden Tag,
    Brigitte

  2. Mona Lisa sagt:

    Spüren und lauschen sind auch für mich Möglichkeiten einer tiefen Begegnung mit mir selbst und der Welt.
    Herzliche Grüße, garniert mit ein paar Sonnenstrahlen, seit Tagen ist sie mal wieder sichtbar.

    1. piri sagt:

      Hier scheint die Sonne hinter dem dichten Wolkenschleier.

  3. o)~mm sagt:

    Da hast du dir was Feines gegönnt. So ein Stillespaziergang ist schön. Deine Worte sind wahr. Was du in dir hast, kann dir auch niemand nehmen. Kennst du das Gefühl, dass du überquellen und das dann teilen möchtest? Zum Platzen gefüllt mit diesem Gefühl. Manche Menschen sind so kreativ, dass sie es in Gedichte oder Melodien verarbeiten. Irgendeinen Kanal müssen wir nutzen, glaube ich, damit es uns nicht erdrückt…

    Liebe Grüße,
    (und einen guten, langen Geduldsfaden für das was deine Junioren sich von der Seele reden)
    Syntaxia

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