Kuddelmuddel

Internationaler Frauentag

Stell dir vor, es ist Frauentag und du sitzt daheim und fragst dich, wo du in deinem Leben falsch abgebogen bist!

Ich bin nicht falsch abgebogen und dennoch niemals geradeaus und zielstrebig gewesen. Mein Weg gleicht dem eines Feldweges, der hin und wieder mal gut ausgebaut war, aber im Großen und Ganzen eher kein komfortables Tempo zuließ. Darüber bin ich nicht unzufrieden. Es ist wie es ist und das ist gut so, wie es ist!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

4 Gedanken zu „Internationaler Frauentag“

  1. piri sagt:

    Danke. Dir auch einen guten Abend.

  2. dergl sagt:

    „Falsch abgebogen“ oder nicht ist eine Definitionsfrage und auch eine Frage des persönlichen Wertesystems und der Definition von „Kampf“. Findet „Kampf“ immer nur auf der Straße oder in Aktionsgruppen statt? Kann man nicht auch anders was beitragen? Ich finde schon, dass man anders etwas zum Kampf, gerade zum feministischen Kampf, etwas beitragen kann. Auch wenn es für eine selber wie ein unbedeutender Beitrag erscheint, weil es vielleicht nicht ins sprichwörtliche große Ganze oder die eigene Definition von Emanzipation passt.

    Du hast einen Sohn, der Respekt vor Frauen hat und sie nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt oder Zoten reißt, die er witzig findet, weil sie andere beleidigen. Dein Sohn ist ein paar Jahre älter als Annalena Baerbock und bezeichnet sie nicht sexistisch als „diese junge Dame“ oder „das Mädchen da“, sondern er hat Respekt vor dem, was sie als Job tut und wertet sie nicht ab, nur weil sie weiblich ist. Eine ganze Menge Typen in seinem Alter haben eher die Attitüte „Die kann nix, weil sie eine Frau ist, hat ’ne unschöne Stimme und soll überhaupt mal schön nach Hause gehen und ihre Kinder versorgen“, einfach nur weil ihnen nicht passt, dass eine mittelalte Frau diesen Job macht. Dein Sohn zählt – nehme ich an – nicht zu den Typen, die beispielsweise Tessa Ganserer mit „Herr Ganserer“ anreden würden, weil aus seiner Sicht als biologischer Typ Frau Ganserer angeblich gar nicht Frau Ganserer sein könne, denn sie hat ja keine Gebärmutter und wurde als Säugling mit einem männlichen Vornamen im Standesamt registriert, weshalb sie nur ein Typ mit Perücke und Fummel sein kann. Ich schätze für Carsten, ist Frau Ganserer einfach Frau Ganserer, völlig egal wie sie aufs Klo geht und was sie anhat und ansonsten keine weitere Diskussion wert. Wenn du das durch Erziehung und Vorleben geschafft hast, dass dein Sohn (dabei ist völlig egal, dass er kognitiv behindert ist) die Grenzen anderer Menschen, hier weiblicher Personen, achtet und keine sexistischen Sprüche klopft, so bald auch mal wer anderes ein Viertel vom sprichwörtlichen Kuchen abkriegt, dann hast du auch etwas erkämpft.

    Genauso wenn Wiebke ihre Grenzen verteidigen kann und wirklich konsequent „Nein!“ sagen kann, was ja auch etwas ist, das die Frauen erst lernen mussten. Das fängt bei so kleinen Sachen an wie zu kommunizieren „Nein, ich mag dieses Essen nicht!“ (anstatt aus Nettigkeit einfach reinzuwürgen) oder „Nein, mit dieser Person mag ich mich nicht unterhalten!“ oder „Ich finde diese Unternehmung langweilig und ich sage das auch. Ich weigere mich jetzt das zu machen, auch wenn das aussieht als sei ich bockig.“ Auch das sind Teile vom feministischen Kampf, auch wenn sie nicht bis wenig wahrgenommen werden, weil das, was man in der Öffentlichkeit wahrnimmt oft von Personen kommt, die gute Voraussetzungen haben. Man muss aber da kämpfen und (er)arbeiten, wo man selber steht.

    1. piri sagt:

      Eins kann ich dir sagen: meine Kinder werden niemals andere Menschen diskriminieren. Für sie sind es Menschen und egal ob weiblich, männlich oder divers. Ein Mensch ist in erster Linie ein Mensch.

      1. dergl sagt:

        Und das geschafft zu haben, dass diese beiden mittelalten Erwachsenen so offen denken, ist eine Errungenschaft im feministischen Kampf. Du hättest ja auch einen Sohn heranziehen können, der gerade weil er nicht aussieht wie die Mehrheit der Männer ein total sexistisches-misogynes Arschloch geworden wäre (die gibt es auch unter behinderten Menschen), um irgendwas zu kompensieren oder eine Tochter, die null für ihre eigenen Interessen einsteht oder der Überzeugung wäre, es gäbe keine Frauen wie beispielsweise Tessa Ganserer und da sei ein Mann, der ihr und anderen Frauen was wegnimmt. Das sind beides durchaus gängige Einstellungen in der Generation von Carsten, Wiebke und mir, das heißt eine Menge Leute in unserer Altersgruppe haben solche toxischen Einstellungen noch von zu Hause mitbekommen und nie hinterfragt. Deine Kinder haben diese Einstellungen nicht, das ist etwas erkämpftes.

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