Behinderung, Kuddelmuddel

Intermezzo

Auch wenn ich nicht über Carstens Esserei schreibe, so ist sie dennoch ein angstbeladenes Dauerthema. Momentan sogar noch verschärft, da Wiebke auch streikt und beide fast nichts trinken. Jeden Tropfen, wirklich jeden Tropfen rede ich meinen Kindern ein. Es darauf ankommen zu lassen, dass sie ja, wenn sie Durst hätten, bestimmt selber danach verlangen würden – das kann ich nicht riskieren, denn richtiges Durstgefühl haben sie nicht. Gestern hatte ich bei Wiebke vergessen, ständig zu motivieren und prompt war sie unleidlich, hatte sehr trockene Lippen und war sogar ein bisschen desorientiert. 

Heute hat Carsten auch Daheim gekotzt. Er hat viel zu schnell getrunken – der Schuss ist also nach hinten losgegangen. Denn zu dem, was er getrunken hat, kam auch noch das wenige was er vorher gegessen hat wieder raus.  

Eigentlich ist das mein täglicher Kleinkram. Jeden Tag von morgens an, immer in Habachtstellung mit den Ohren im Juniorenzimmer, wenn ich nicht von einem zum anderen flitze. Versteht mich nicht falsch, die Arbeit ist mir nicht zu viel – aber ich möchte es nur noch mal in Erinnerung rufen. Eltern unter euch kennen das – es ist so ähnlich, als sei das Kind drei Jahre alt – ständig und das über Jahre, ja sogar Jahrzehnte…

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. | Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

11 Gedanken zu „Intermezzo“

  1. castorpblog sagt:

    Ich kenne das von drei Kindern, die sind aber alle drei aus diesem Alter heraus gewachsen. Bei der ältesten lebe ich jetzt zwar mit der ständigen Angst, dass sie sich etwas antut, aber was du leistest ist gar nicht hoch genug anzuerkennen.

    1. piri ulbrich sagt:

      Auch eine große Sorge und sie ist deine – so hat jeder seine Sorgen.

      Danke für deine Anerkennung.

      1. castorpblog sagt:

        Ja, so ist das Leben. Kinder bringen Freude und Leid, wenn dann noch Beziehungsstress dazukommt kann das ziemlich anstrengend werden.

        1. M. - K. sagt:

          Hallo Piri, ich lese aus Deinen Worten nicht, dass Dir etwas zu viel ist oder wird.
          Ich lese große Sorge und die entsteht aus Liebe.
          Was ich fühle ist, dass Du allein davor stehst und die Verantwortung für 2 Menschen zu tragen, ist schon viel. Wenn dann aber auch jeder Tropfen, jeder Bissen in den Menschen gesprochen werden muss und das einzige, was darauf zu hören ist, es sei noch niemand verdurstet, dann ist es fast unerträglich, wie allein gelassen Du wirst und Dich fühlen wirst.
          Es ist das eine zu sehen, das dieser Mensch doch vielleicht dünn oder zart, aber gut gepflegt ist und das andere sich zu fragen und zu realisieren, was die Leistung dafür ist.
          Hoffentlich bekommen die Menschen in der Kurzzeitpflege (ich hatte auf den Beitrag eigentlich auch geantwortet, aber scheinbar einen technischen Fehler gemacht) diese Versorgung mit Essen und Trinken gut hin und hoffentlich kannst Du da ein wenig loslassen, um für Dich da zu sein, in voller Liebe (für Dich selbst und Deine Junioren). Viele Grüße!

          1. piri ulbrich sagt:

            Ich möchte so gerne antworten, aber ich bin viel zu müde. Einen verschwundenen Kommentar habe ich nicht finden können…

  2. piri ulbrich sagt:

    Leben ist eben kein Pappenstiel.

  3. Frau Lakritz sagt:

    Wenn wir euch besuchen kommen, dann knuddel ich dich, bis du quietschst! Und dann backe ich Waffeln! \o/ ❤️❤️

    1. piri ulbrich sagt:

      Aber du musst auch ein großes Taschentuch mitbringen, um meine Freudentränen abzuwischen. ❤️

  4. christine b sagt:

    das sind sicher riesige sorgen…und das täglich und in deinem alter, wo man es schon ruhiger angehen möchte!
    das ist nervenzehrend und so eine ständige rundumversorgung ist nicht so leicht zu bewältigen, wie ich jetzt wieder feststellte als meine 2 kleinen enkel 2 wochen bei uns waren.
    bei dir ist es neben der pflege auch noch tagtäglich das einreden, dass die junioren trinken und essen.
    allein das gefühl zu wissen, dass da alles von einem selbst abhängt und
    das ewige betteln ist ganz bestimmt für dich purer stress und enorm anstrengend und macht natürlich druck und angst.
    ich hoffe, dass du in deiner kur jetzt abschalten kannst und dich gut erholen kannst und deine junioren bestens versorgt werden, auch mit essen und trinken.

    1. piri ulbrich sagt:

      Tja, diese Kur! Ich bin mir immer noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Ob sie mir Luft schafft? Ich hoffe zumindest, dass ich wenigstens drei Wochen Vollpension habe …

      1. christine b sagt:

        hoffe sehr mit dir, dass es der lunge hilft, aber ganz sicher bringt es dir ausrasten vom anstrengenden alltag, was auch sehr wichtig ist.

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