Alltag, Gedanken, Kuddelmuddel

Ich könnte, wenn ich wollte?

 

  • über alte Frauen schreiben.
  • über deren Kleidungsstil.
  • könnte über die Streitkultur schreiben, die es nicht gibt, weil manche Leute sich auf den Schlips getreten fühlen, wenn man mal ein bisschen überspitzt agiert.

Okay, ich schreibe über alte Frauen – bin ja selber eine, und ich vermute, dass niemand alt sein will und ist. Alt ist immer zehn Jahre älter, als man selbst. Gerade als Kind und Jugendliche waren Mädchen und Frauen, die zehn Jahre älter waren, steinalt. Das hatte sich zwischendurch ein bisschen angenähert und jetzt ist es … Ja, wie ist es denn jetzt? Manche Frauen in meinem Alter empfinde ich als alt und dann ist da die entfernte Nachbarin Mitte fünfzig, die mir in ihren Ansichten und ihrem Äußeren jenseits von Gut und Böse scheint. Aber es gibt sie auch, die Frauen, die fit wie ein Turnschuh und schick angezogen fast achtzig sind. Fit, nicht nur körperlich! Nein, rundum. 

Ich bin auch alt. An manchen Morgen 101 und an anderen kann ich nicht schnaufen, mir fehlt die Puste – ich bin atemlos. In den Spiegel mag ich dann nicht gucken. Ich habe ein neues Handy und spaßeshalber ein Selfie geknipst – oh jemine, jede Falte sieht man überdeutlich. An Fotos merkt man‘s. sieht man‘s. Dabei fühle ich mich innerlich doch ganz anders.

Übrigens: gestern Abend haben wir es nicht zum Konzert geschafft. Wir waren auf der Straße. Im Stau. In der Umleitung. Im Niemandsland verschollen. Für eine Strecke, für die wir normalerweise eine Dreiviertelstunde benötigen, waren wir 2 Stunden unterwegs und hatten gar keine Chance rechtzeitig zum Konzertbeginn vor Ort zu sein. Nachträglicher Einlass nicht erlaubt!

Veröffentlicht von piri

Ich bin ganz schön viel und ganz schön wenig, ich bin Mutter, Hausfrau und Dichterin in allen Lebenslagen. Im Autismus-Spektrum bin ich obendrein. In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ❤️ | ✨

12 Gedanken zu „Ich könnte, wenn ich wollte?“

  1. Georg Rode sagt:

    Ich schicke dir als der „Alte weiße Mann“ von Twitter einen solidarischen Gruß. Dass heute die Zeit zurück gestellt wird passt doch!

    1. piri sagt:

      Ich habe kein Problem mit der Zeitumstellung und schon gar keins mit dem Alter – nur mit der Vergänglichkeit. Grüße zurück!

  2. B. sagt:

    Mir ergeht es wie dir. Ein Selfie zeigt mir etwas, was ich nicht spüre. Ich zweifle das Ergebnis nicht an, es stimmt nur nicht mit meinem Inneren überein.
    An manchen Tagen fühle ich mich steinalt, an anderen jung.
    Ich vermute , dass das die realistische Darstellung ist. Die Frauen, die immer top gestylt auf jung machen, kompensieren etwas. Aber jede, wie sie mag.

    1. piri sagt:

      Schminken ist gut. Ich schminke mich gerne und niemand will alt sein – doch was ist die Alternative? Jung sterben?

      1. B. sagt:

        Ich benutze gern Kajal und Lippenstift.

  3. IMT sagt:

    So treffend! Alt fühlt sich nie nach Zahl an, sondern nach Tagesform und Lebenslust. Guten Morgen, liebe Piri! Tasse Kaffee am Gartenzaun?

  4. Trude sagt:

    Das mit dem Konzert tut mir leid. – Immer diese blöden Staus.

    Als ich mit meiner Mutter vom Parkplatz untergehakt zum Impfzentrum in der Halle Münsterland tippelte, ging eine modern gekleidete Frau flotten Fußes an uns vorbei.
    Wir sahen sie in der Schlange der über 80 jährigen wieder. Ich ging davon aus, das sie sich falsch angestellt hatte.
    Aber sie wies sich ordnungsgemäß aus und wir beide sahen uns nur verwundert an, während meine Mutter in einen Rollstuhl verfrachtet wurde, weil sie an dem Tag wirklich wackelig auf den Beinen war.

    Es gibt tatsächlich Leute, die altern körperlich langsamer. Andere dafür um so schneller.
    Geistig und von der Lebenseinstellung her ist das genauso.

    Da verweise ich wieder auf den Kartenclub, aus dem ich ausgetreten bin. U.a. weil die altmodischere Ansichten hatten, als meine Mutter sie je gehabt hat.
    Meine Schwester, mit ihren inzwischen fast 70 Jahren war die älteste darin. Während die jüngste ein Jahr jünger ist, als ich.

    Das mit dem altern scheint mir sehr individuell zu sein.

  5. Anne Seltmann sagt:

    Nächste Woche werde ich 67… allein die Zahl ist schrecklich. Aber es ist Gott sei Dank bloß eine Zahl!
    Ich fühle mich nicht so, ich fühle und denke wie eine 40-Jährige – und manchmal noch wie ein Kind.
    Das will ich mir bewahren, das Kind in mir. Denn es staunt, wo andere schon abwinken, lacht, wo andere rechnen, und glaubt, wo andere zweifeln.
    Vielleicht ist das das eigentliche Geheimnis des Älterwerdens: nicht jung zu bleiben, sondern neugierig!!!
    Solange ich noch über Wolken lächle, über Schafe lache und mich von Farben verzaubern lasse, ist jede Zahl nur Dekoration am Rand meines Lebens.

    1. piri sagt:

      neugierig bleiben – Genau das ist es, liebe Anne!

  6. Rosa sagt:

    Tja, ich merke es an meiner Vergesslichkeit, dass ich doch keine 40 mehr bin. Und an meinen Knien. Aber ganz tief im Inneren steckt noch das Kind in mir, und die Jugendliche, und die 30-Jährige …

    1. piri sagt:

      Bleib so, bleib Kind und neugierig.

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