Was mich fertig macht. Immer sage ich zu Leuten, bei denen ich mich überhaupt nicht freue, sie kennengelernt zu haben: „Freut mich, Sie kennen gelernt zu haben.“ Aber wenn man am Leben bleiben will, muss man so Kram sagen. | J. D. Salinger
Als ich vor Jahren Der Fänger im Roggen las, war das für mich eine schwere Lektüre. Und gestern habe ich mir diesen Roman noch einmal vorgenommen und bin immer noch nicht zufrieden mit mir. Warum verstehe ich das nicht? Oder ich habe grad nicht die Geduld dazu. „Huste noch mal!“, sagt der Kerle zur Schwester. Sie lacht. Sie hustet. Sie fiebert und beide sind gute Patienten im wahrsten Sinne des Wortes. Patient heißt nämlich geduldig zu sein.
Georg Rode sagt:
Ich hatte das Buch in meiner Jugend Gelesen (und auch „Hebt den Dachbalken hoch..“), ein wenig rätselhaft, etwas unspektakulär, aber faszinierend, eins von den wenigen Büchern, die ich nach Jahren noch einmal gelesen habe.
Ich schenkte es auch meiner jüngsten Tochter, die jetzt in Mainz studiert, sie las es und war ebenso fasziniert und ein wenig ratlos zugleich, wie ich damals. Als es bei Ihren Freundinnen mal um Literatur ging, erwähnte sie das Buch und erntete anerkennende Kommentare. Was will man mehr!
piri sagt:
Eine Coming of Age Geschichte – ach, ich glaube, ich möchte nicht weiter lesen.
mona lisa sagt:
Muss man m.E. nicht oder nur dann, wenn man mit den Konsequenzen nicht leben kann bzw. will ;)
Herzliche Grüße
piri sagt:
Nö, muss man nicht – aber manchmal hilft eine Notlüge schon sehr.
Mona Lisa sagt:
Aber dann sollte sie einen nicht „fertig“ machen.
Amélie sagt:
Zunächst: gute Besserung Dir!
Zum Roggenfänger:
Salingers Zitat oben kann ich absolut nachvollziehen – nicht nur als pubertierende Internats- Ausreißerin.
Das Buch habe ich zwar noch nie gelesen, doch ich war bei Wikipedia, wo ich die Handlung nachlesen konnte.
Es scheint mir ein Buch über einen Gefängnisausbruch zu sein, über das Aufbegehren gegen den von anderen Personen vorgezeichneten Lebensweg. Ein Buch über einen einsamen Jungen, der sich nicht unter- und einordnen lässt. Und der davon träumt, andere davor zu bewahren, was ihm selbst widerfährt: in den Abgrund der zu hohen Erwartungen, die andere an ihn haben zu fallen. Das zeigt, wie sehr er sich selbst Schutz und ein Gesehenwerden wünscht. Denn für die anderen fühlt er sich unsichtbar in seinen Wünschen, nicht ernst genommen.
Vielleicht lese ich das Buch eines Tages noch, wenn es mir vor die Fänge gerät, denn es klingt wirklich faszinierend und auch sehr traurig, weil der Junge am Ende des Buches in Therapie gesteckt wird. Ein lapidar erscheinendes Ende – und doch so folgerichtig. Was nicht passt, wird passend gemacht.
Liebe Grüße
Amélie
piri sagt:
Klick mal den Link an, da findest du eine witzige Zusammenfassung auf YouTube!
Der Fänger im Roggen ist ein bisschen auch mein Alter Ego Buch.
Amélie sagt:
Jaa, danke für den Tipp! Sommers Weltliteratur kenne ich und finde es auch sehr lustig gemacht. Kleine Bildungslücken lassen sich damit jedenfalls prima vorläufig stopfen.
Anne Seltmann sagt:
Hallo liebe Piri!
Ich habs als junger Mensch einmal gelesen und mir vor 4 oder 5 Jahren noch mal gekauft, weil ich auch verstehen wollte.
Ich habe grad Chat GPT nach dem Sinn gefragt und jetzt ist es mir erst schlüssig.
Also, du bist nicht alleine!
Liebe Grüße aus dem verschneiten und arg kalten Kiel
Anne