Kuddelmuddel

darf ich auch mal unhöflich sein?

Manch einer wird behaupten, dass ich das sowieso immer bin! Aber, ich glaube diese Menschen kennen mich nicht. Ich bin unsicher, das trifft es  vermutlich eher. Meine Unhöflichkeit besteht darin, dass ich sehr direkt bin – nicht unbedingt immer ehrlich, auch wenn ich mich darum sehr bemühe.  – Jetzt zum Beispiel erkenne ich, dass ich sehr viel von mir in der Ich-Form schreibe. Gelehrt wurde, dass das nicht fein und gut, ja sogar unhöflich ist. Nur, wie sollte dann geschrieben werden, wo es mich doch persönlich betrifft und dies hier ein sehr privates mich betreffendes Blog ist? – Selbstherrlich nennen das meine Kritiker, eigenverliebt, sogar egozentrisch. Es stimmt, dass ich ichbezogen bin…

Eigentlich sollte mit der Frage in der Überschrift nur für mich ein Gedankenimpuls angestoßen werden, weil ein heutiger Gesprächspartner die Frage nach der Unhöflichkeit gestellt hat und indirekt die Antwort gab, dass es legitim ist, auch einmal unhöflich sein zu dürfen.

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Es war ein harter Tag. Er ist noch nicht zu Ende. Sehr emotionsbeladen. Wikipedia definiert Emotionen wie folgt: „Emotion bezeichnet eine psychophysische Bewegtheit, die durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird“. Es war ein kummervoller Tag. Er wird in eine unruhige Nacht gleiten…

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Es gibt schon wieder solche Idioten, die liken, obwohl sie den Beitrag, der vor Sekunden veröffentlicht wurde, noch gar nicht gelesenen haben können.

 

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

6 Gedanken zu „darf ich auch mal unhöflich sein?“

  1. Michael sagt:

    Wer „Ich“ sagt, räumt ein, aus eigener Perspektive zu sprechen.
    Wer „Ich“ sagt, ist nicht selbstverliebt, sondern präzise.
    Wer „Ich“ sagt, gibt zu, dass „Du“ anderes sagen könntest.
    Höflichkeit ist die Feigheit der Duckmäuser.
    LG Michael

  2. piri sagt:

    Wer „Ich“ sagt, gibt zu, dass „Du“ anderes sagen könntest. – Das erwarte ich sogar, Kopfnicker und Ja-Sager gibt es viel zu viele. Nur indem man miteinander redet, entsteht ein Austausch.

    Höflichkeit ist die Feigheit der Duckmäuser. – Dieser These kann ich nicht vollends zustimmen. Höflichkeit ist auch Respekt, das vor allem. Es ist eine große Kunst seine eigene Meinung höflich zu formulieren, außerdem erleichtert es das Zusammenleben ungemein.

  3. dergl sagt:

    Ich kann nur für online sprechen, weil wir uns offline nie begegnet sind. Wenn du ein Blog über deine persönliche Situation führst – wenn irgendwer ein Blog über die eigene, persönliche Situation führt – wie außer in gewissem Maße „Ichbezogen“ sollte das möglich sein?! Man spricht doch von sich selber. Ich setze „Ichbezogen“ in Anführungszeichen, weil das für mich keine Ichbezogenenheit als solches ist, es ist ja kein Egoismus und kein alles auf sich selber beziehen. Letzteres tun meiner Erfahrung nach kurioserweise eher die Leute, die einem:r vorwerfen „Ichbezogen“ zu sein. Die fühlen sich dann angegriffen oder – auch schon gehabt – „zensiert“, weil sie bitte gerne Gafferwohlfühlcontent möchten, statt einer persönliche Form der Kommunikation. (Diese Leute verstehen auch oft nicht warum man sich aus Klicks, Verlinkungen oder – auf WordPress – Likes nichts macht.)

    Viele Leute haben ein anscheinend sehr scheuklappenbehaftetes Bild vom Bloggen, das habe ich als ich die Blogs noch hatte auch erlebt und ich sehe das auch bei anderen, die auch in irgendeiner Form Angehörigenblogs führen. Diese Leute mit dem scheuklappenbehafteten Bild lesen zur Unterhaltung oder Entspannung und größtenteils Blogs, die darauf ausgelegt sind (Fotoblogs, Reiseblogs, Buchblogs, Kochblogs…) und das ist auch nicht verkehrt. Manchmal glauben sie, sie können erwarten, dass auch in diesem recht ernsten Teil von Bloggersdorf „wir“ das, was wir machen (oder in meinem Fall gemacht haben) machen, um andere zu unterhalten. Und weil sie das instinktiv glauben, weil sie primär lesen um unterhalten zu werden, kommen die dann zu Schlüssen wie, dass eine Person, die bloggt wie du oder viele andere Angehörige das tun das „Ichbezogen“ täte. In Wahrheit ist es aber eher so, dass sie die „Regeln“ oder Gründe für diesen Teil von Bloggersdorf nicht verstehen. Dann müssten sie eventuell eher ihre eigene Motivation diese Blogs zu verfolgen hinterfragen, statt der bloggenden Person „Ichbezogenheit“, Unhöflichkeit etc. zu unterstellen. Es gibt nicht nur eine Ecke von Bloggersdorf, es gibt viele und es hat für alle Platz, nur gelten in verschiedenen Ecken verschiedene „Regeln“. Es ist nicht alles Entertainment oder muss auf die Lesenden abgestimmt werden, damit müssen die sich auseinandersetzen. Das hat nicht mit dir oder irgendwelchen anderen irgendwie in die Angehörigenblog-Sparte fallenden zu tun, sondern mit deren Erwartungen oder Motivationen.

  4. bonma sagt:

    im meinungsaustausch darf man schon mal unhöflich sein – solange man nicht unter die gürtellinie zielt, also mit persönlichen diffamierungen/beleidigungen kommt.
    manchmal gilt alleine schon die wahrheit als unhöflich… es ist auch eine frage, wie man die befindlichkeiten seines gegenübers einschätzt. oft ist es besser ein paar mal tief durchzuatmen und etwas zeit ins land gehen zu lassen, bevor man gleich „unhöflich“ wird – meine erfahrung. ich ereifere mich gern mal in diskussionen, wobei ich hinterher feststellen muss, dass es vergeudete munition war.

  5. Hostettler Nadine sagt:

    Ich sehe es wie Dergl. Bloggersdorf, das gefällt mir! 🙂
    Ich habe nie verstanden, weshalb Menschen dermassen hohe Ansprüche und Erwartungen haben jeden, dessen Inhalte sie irgendwo folgen. Wenn mir jemand seine Gedanken, seine Werke, sein Schaffen zur Verfügung stellt, dann stelle ich nicht noch Ansprüche. Zum Einen ist es doch schön, dass wir viele und so verschieden sind und wenn ich etwas lese oder höre, dann auch deshalb, weil ich erfahren will, wie andere die Welt und das Leben wahrnehmen, definieren, und vor allem auch interpretieren. Entweder, es passt mir, oder ich ziehe weiter, aber Ansprüche stellen und kritisieren, nur weil ich mich nicht ganz wohl fühle mit dem, was da kommt? Habe ich je länger je weniger Verständnis dafür.

    Wie Bonma schreibt, finde ich es auch relevant, wie man die Befindlichkeit des Gegenübers einschätzt. Weil das aber, gerade wenn man sich nicht persönlich sieht, sehr schwierig ist, versuche ich, beim anderen nachzufragen. Ich wurde mein Leben lang fast schon standardmässig komplett falsch eingeschätzt, was meine Befindlichkeit betrifft, und irgendwann (leider nicht früher, weil es mir niemand gesagt hat) habe ich dann festgestellt, dass ich auch andere ab und an falsch einschätze. Inzwischen denke ich mir: Es ist allen am Meisten gedient, wenn ich direkt und offen frage, ob meine Einschätzung der Situation und meines Gegenübers stimmt und wie dieses das Ganze wahrnimmt und erlebt. Anstatt mir einfach irgend etwas zusammen zu reimen. Wir Menschen kommunizieren zu wenig, fragen zu wenig, sind zu wenig interessiert an dem, was unser eigenes Bild möglicherweise irritieren oder ins Wanken bringen, gleichwohl aber eben auch bereichern und erweitern könnte.

    Zum Thema Ich-Sprache: Das hab ich auch mal gelernt. Was heisst gelernt, es wurde mir eingebläut. Ich glaube, es kommt, wie so oft, auf den Kontext und die Sachlage an. Wenn ich einfach nur von mir erzähle, dann ist es relativ irrelevant, ob und wie oft ich in der Ich-Form erzähle. Wenn ich mit einer Person eine explizite Unterhaltung führe, dann kann es relevant sein, aber auch hier immer im Kontext betrachtet. Wenn ich das richtig verstanden habe, kommt die Idee, dass man in Dialogen nicht in der Ich-Form reden soll, ursprünglich aus der Konflikt-Mediation. Aber eben, so oder so, Kontext matters. Oftmals ist es angebracht, in der Ich-Form zu sprechen. Wenn ich z.B. meine Gefühle äussere, was bei Dir, Piri, ja ein essentieller Teil Deines Bloggens ist. Du erzählst uns, wie es Dir (er)geht und was Du dabei denkst und fühlst. Du hast recht, wie anders solltest Du das tun können, wenn nicht in der Ich-Form? Ich glaube, im Bezug auf dieses Thema herrscht viel Missinterpretation und vielleicht sind Soziologie und Sprachwissenschaft daran nicht ganz unschuldig. Viel wichtiger, als ob und wie oft ich von mir erzähle, ist meines Erachtens, WIE ich das tue. Ich kann selbst in den unangebrachtesten Situationen von mir reden, wenn ich es auf die richtige Art tue, wird das kaum jemandem auffallen.

    Mir sind Menschen, die offen, ehrlich und frei raus in der Ich-Form sprechen, ehrlich gesagt tausend Mal lieber als all die anderen, die versuchen, höflich zu sein, es jedem recht zu machen, nur ja niemanden zu „betüpfen“, lieber zu schweigen aus falsch verstandener Rücksicht. Ich mag es, zu wissen, wen ich vor mir habe und woran ich bin.

    So. Ich habe fertig. Da war jetzt auch sehr viel ICH mit drin. Aber grösstenteils mit Absicht. Ich kann ja nur von mir sprechen. In den Lesern mag es völlig anders aussehen und vielleicht denken die auch, dass ich völlig daneben bin.
    Ich bin nicht gerne im Mittelpunkt und daher geneigt, das Ganze wieder zu löschen. Deshalb schicke ich es jetzt ab und gut ist. Genau wie bei Dir, Piri. Deine Einträge gehören Dir und wie auch immer Du entscheidest, sie sind gut, so, wie sie sind ¯_(ツ)_/¯

    Eine ᓚᘏᗢ für einen ok-yen Sonntag. Mir fällt sonst nix ein. Ich weiss, Deine Umstände lassen nicht viel zu.

  6. piri sagt:

    @alle: entschuldigt, wenn ich nicht alle Kommentare beantworte. Aber ich schaffe es aus den verschiedensten Gründen nicht.

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