Gedicht

Nachts

An Abenden
wie heute
möchte ich am liebsten
den Tag noch einmal beginnen

Möchte den Schutz Gottes
früher spüren und nicht
erst dann
wenn der graue Schleier
der Angst schon über uns hängt

Der Segen, den ich mir
morgens erbeten hatte
konnte das Dickicht
der Gedanken nicht aufbrechen
– zu viel Bangen war unterwegs

© petra ulbrich

Audio, Gedicht

dichten & reimen

Katha lädt ein, am Dienstag zu dichten
kann aber nichts berichten
– außer, dass ich keine Laune hab.

Gedichte muss man hören
dann werden sie betören
– aber wenn‘s nicht flutscht?

Ich könnte euch was zeigen
Wind weht in den Zweigen
– nachts um halb eins.

Um halb elf am Morgen
macht mir dichten Sorgen
– oder auch keins.

© piri ulbrich

Gedanken, Gedicht

immer

Alles bleibt anders.

… oder mal wieder ein oder: Das Alte funktioniert nicht mehr, aber das Neue funktioniert noch nicht. Ach, was erzähle ich, das Leben ist doch ein ständiges Wandeln im immer gleichen.

Ich baue Schubladen
für all diejenigen,
die bisher in keine passen.

Wenn ich denn schreinern könnte!
Ich täte es gerne.
Viel lieber, als Schubladen bauen,
würde ich Mauern in den Köpfen einreißen.

Würde für jeden ein Dach bauen
um nicht nass zu werden –
um beschützt zu sein
– vor Schubladendenken.

©piri ulbrich